Lieber Harz. Und ich mag dich trotzdem. Eine (Selbst-) Reflektion.

Ich gebe zu, ich hätte netter sein können. Dir mit mehr Wohlwollen entgegentreten können. Meine Begeisterung für dich zum Ausdruck bringen können. Aber du hast mich auch schon so oft enttäuscht. Ich musste mich über dich ärgern. Du machst es mir manchmal einfach schwer, dich zu mögen.

Aber von vorne: Ich bin unterwegs auf der TourNatur in Düsseldorf, eine Outdoor- und Wandermesse. Ich bin auf der Suche nach Inspiration. Und ja, ich bin gespannt, wie sich der Harz, mein geliebt-gehasstes Heimatgebirge, hier präsentieren würde. Gemeinsam mit Silvana vom wunderbaren Kalte Schnauze Blog treibe ich über die Messe. Wir bleiben hier und da stehen. Positive Stimmung schwappt uns entgegen.

Fast buche ich eine Schwarzwaldreise. Dabei ist uns lediglich ein elf Kilometer langer prämierter Wanderweg vorgestellt worden. Ich habe das Gefühl, ich könnte mindestens eine ganze Woche mit all diesen Naturerlebnissen füllen, die mich auf den elf Kilometern erwarten würden.

Für den Kaiserstuhl will ich sofort meine Wanderschuhe an den Nagel hängen und mich durch all die romantischen Weingüter trinken. Ich möchte am liebsten überall gleichzeitig hin. Eine Region klingt vielversprechender als die andere.

Der Harzer Hexenstieg. Und was gibt’s sonst noch so im Harz?

Dann nähere ich mich dem Harz. Und dann fällt mir gar nicht mehr ein, was ich da will. Ich höre mich fragen: „Was soll denn eigentlich an dem Harzer Hexenstieg so toll sein? Ich finde gerade diese Abschnitte im Harz nicht so schön.“ So oder so ähnlich kommt es mir über die Lippen. „Nun ja, kein Wanderweg ist überall schön. Das ist doch ganz normal“, wird mir entgegnet. Dann folgt betretenes Schweigen. „Ach so, und was gibt es sonst noch…? Ähem, ja ich nehme mir dann mal den Prospekt mit.“ Silvana und ich ziehen von dannen. Ohne Reisepläne für den Harz. Typisch Harz. Ich fühle mich verschmäht. Missverstanden. Bestätigt.

Wo geht die Reise hin?

Ach, lieber Harz. Vielleicht will ich in dir etwas anderes sehen als das, was du bist. Ja, vielleicht bin ich tatsächlich der Meinung, dass ich besser weiß als du selbst, welche Qualitäten in dir stecken. Ich wünsche mir, dass du die Seiten zeigst, die ich an dir liebe und nicht die, die du vermeintlich von dir zeigst. Oh je, stecken wir tatsächlich in einer Beziehungskrise?

Viel zu oft stand ich vor geschlossenen Gasthaustüren. Längst geschlossen. Vor Kurzen geschlossen. Wegen Betriebsurlaub (in der Hochsaison) geschlossen. Oder einfach so, heute mal geschlossen.

Erst mal nur heute geschlossen.
Seit Kurzem geschlossen.
Vor langer Zeit geschlossen (mittlerweile abgerissen).

Warum musste ich auf den Großparkplatz Torfhaus (übrigens ein Teil des Harzer Hexenstiegs) in die Bavaria Alm ausweichen, als ich meinen ersten harztypischen Windbeutel essen wollte (nachdem alle anderen angesteuerten Gastronomien geschlossen oder die Häkelgardinen einfach zu abweisend waren)? Warum wurde mir dann dort entgegnet: „Windbeutel haben wir nicht. Sie können neun Kilometer Richtung Braunlage fahren. Da gibt es welche“. In der Abenddämmerung, nachdem wir genau aus dieser Richtung kamen, blieben wir in Torfhaus und aßen bayerischen Apfelstrudel. Diesen hat uns die Kellnerin aber nicht angeboten. Wir hatten nach Windbeutel gefragt. Sie hat uns korrekt geantwortet. Wir mussten sie an unseren Tisch zurück winken, nachdem wir vom Nachbartisch eine Speisekarte abgestaubt hatten. Die Kellnerin dachte, für uns sei die Angelegenheit durch nicht vorhandene Windbeutel erledigt.

Bayersiche Leckereien in Harzer Gastlichkeit.

Und warum werde ich in einem Selbstbedienungsrestaurant (eines der vielen im Harz) zurechtgewiesen, wenn ich freundlicherweise mein Geschirr zurückbringen möchte?  „Rückgabe ist dort drüben, steht doch da!“ Und was ist eigentlich „Kult“ an matschiger Erbsensuppe in Kantinenatmosphäre oder Soljanka mit labbrigem in Dreiecke geschnittenem Toastbrot?

Erbsensuppe am Brocken. Eine Bahnhofskantine ist Kult?

Und dann noch etwas: Diese ganzen Hexen und Teufel, was soll das eigentlich? Wen willst du damit überzeugen? Diese fürchterlichen Hexenpuppen und Reisigbesen-Dekorationen sind doch alles andere als einladend.

Ganz zu schweigen vom „Wintersportparadies“ Harz. Den ganzen Winter über wird damit geworben. Auf Schnee wartet man meist vergeblich. Schneit es dann mal wie letzten Winter, bricht ein heilloses Chaos aus. Straßen und Parkplätze sind nicht geräumt. Stau bis ins Harzvorland. Warnungen im Radio, den Harz bitte großräumig zu umfahren. Ich verstehe das alles nicht.

Geräumte Fußwege im Kurort Altenau? Fehlanzeige.
Verkehrschaos durch chaotische Räumfahrzeuge bei Torfhaus

Ebenso wenig kann ich Attraktionen wie der „längsten Hängebrücke der Welt“ etwas abgewinnen. Diese führt direkt neben einer Staumauer, auf der sich eine Straße befindet über eine Talsperre. Bungee Jumping und Flying Fox runden das Angebot ab. Ein angeschlossener Großparkplatz sichert die bequeme Anreise. Bestimmt gibt es auch Erbsensuppe. Ein Vergnügungspark im Harz, gut besucht. Ich bezweifele, dass der Harz als Region durch diese Art von Attraktionen profitiert. Das Geschäft wird punktuell gemacht. Große Ketten und Unternehmen florieren, während man in den traditionellen Harzortschaften vor verschlossenen Türen steht.

Marketing für den Harz: Vergnügungspark oder Naturerlebnis?

Vielleicht bin ich ungerecht. Warum sollte die Entwicklung „das Einkaufszentrum lebt, der kleine Einzelhändler stirbt“ vor dem Harz halt machen? Nein, ich bin nicht ungerecht. Ich gehe in die Natur weil ich genau das nicht erleben möchte. Ich möchte ein kleines Stück heile Welt erleben. Ich möchte in Ruhe durchatmen. Im Hier und Jetzt ankommen. Ich möchte bestenfalls wieder einmal daran erinnert werden, wie wunderbar jeder kleine Fleck dieser Erde ist. Ich möchte kein höher, weiter, größer.

Und deswegen liebe ich das Wandern. Der Harz ist einzigartig und vielseitig. Sei es die Bergbauvergangenheit mit spannender Industriekultur, die Blütezeit der Harzer Kurbäder Anfang des 20. Jahrhunderts, die dramatische Teilung Deutschlands mitten durch den Harz, sowie das grüne Band entlang der zum Glück ehemaligen Grenze, in dem sich eine einzigartige Flora und Fauna erhalten hat. Völlig fasziniert bin ich auch von dem Wandel des Waldes vom Industriewald zurück zum Urwald. Viele sind verstört von dem Anblick der toten Fichten. Aber hier entsteht Neues, Kleines, Einzigartiges. Diese Entwicklung wird noch Jahrhunderte dauern. Aber das ist die Natur. Da ticken die Uhren anders. Langsamer.

Am Hohnekamm mit Blick auf den Brocken.

Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, dass man ohne zweifachem Kartenmaterial und GPS-Daten keine Wandertour in den Harz unternehmen sollte. Die Ausschilderung insbesondere der kleinen naturnahen Pfade ist katastrophal. Kein Wunder, dass ein Großteil der Wanderer und Spaziergänger auf den breiten Forstwegen bleibt. Schade nur, dass Ihnen viel Schönes im Harz entgeht.

Hier geht es zum Treppenstieg. Immer dem roten Punkt nach. Ich liebe diesen Urwaldpfad

Aber so sehr ich die Natur liebe, so gerne kehre ich auch in ein nettes Gasthaus, in ein gemütliches Cafe, in eine urigen Alm ein. Und viel zu oft frage ich mich im Harz: Geht das nicht anders? Geht das nicht besser?

Gastronomie im Harz: Erbsensuppe und die Sehnsucht nach Geborgenheit

Ach Harz, ich mag dich wirklich. Deine etwas ruppige Gastfreundschaft ist eben auch ein Teil von dir. Und doch wünschte ich, dass du etwas mehr um mich werben würdest. Es muss ja nicht gleich so offensiv sein, wie ich es in den Alpenregionen erlebe. Dort ist jede Wanderung nicht nur Erlebnis, sondern auch Genuss. Die Streckenführung ist meist perfekt ausgeschildert. Die Hütten liegen eingebettet und harmonisch in grandioser Natur. Ich werde empfangen mit dampfenden regionalen Köstlichkeiten und mit „danke schön“ und „bitte gerne“ überhäuft. Ich weiß, das ist professionalisierte Gastfreundschaft und hat mit Ehrlichkeit oft nichts zu tun. Aber das tut gut. Manchmal braucht man einfach ein paar Streicheleinheiten.

An den 70er Jahre Flair habe ich mich gewöhnt. Und ich hole mir meinen Kaffee auch gerne mal selbst ab. Und doch: Manchmal sehne ich mich danach, verwöhnt zu werden. Bedient zu werden. Umgarnt zu werden…

Vielleicht liege ich völlig falsch. Aber wenn ich durch den Harz gehe und die oft wirklich trostlosen Ortschaften mit in die Jahre gekommenen Gastronomien und Hotelruinen sehe, gewinne ich den Eindruck, dass irgendetwas schief läuft.

„Diese Immobilie wird am 27.06.2009 … versteigert.“ Gesehen im August 2017 auf meiner Wanderung am Selketalstieg.

Ich weiß, ich bin im Moment etwas sensibel. Ein Berg von Arbeit wartet täglich auf mich. Und wer dankt es mir? Teilweise muss ich sogar um meinen gerechten Lohn feilschen. Willkommen in der Selbständigkeit! Es gibt Momente, da fühle ich mich den ganzen Aufgaben nicht gewachsen. Man wünscht sich Anerkennung, ohne darum kämpfen zu müssen. Hallo! Ich habe so viel gegeben. Jetzt bist du mal dran! Jeder, der in einer Beziehung mal an diesem Punkt war, weiß genau, dass diese Rechnung nicht aufgeht.

Lieber Harz, keine Sorge. Ich mag dich immer noch. Vielleicht weil du so bist wie du bist. Und ich weiß, wenn ich dich das nächste Mal besuche, ist all der Frust ganz schnell vergessen. Ich werde durchatmen und den Stress des Alltags abschütteln.

Und dennoch könntest du mehr aus dir machen. Deine schönen Seiten besser in Szene setzten. Noch mehr Menschen für deine einzigartige Natur und Kultur begeistern. Und irgendwie hast auch eine Chance auf der Messe TourNatur vertan. Du hättest mich überzeugen können. Du hättest mir zeigen können, das nicht nur ich für dich da bin, sondern auch du für mich. Ich hätte gerne gewusst, warum der Hexenstieg die Auszeichnung „Prämiumwanderweg“ verdient hat. Aber ich bin nicht nachtragend. Ich weiß ja wie du bist. Ich werde immer wiederkommen, denn ich mag dich trotzdem. Bis bald!

Bobby auf dem Weg zum Harzer Wanderkaiser vor dem Stempelkasten am Ferdinandsstein. Allein deswegen müssen wir wiederkommen. Es fehlen noch 133 Stempel (von 222). Die Harzer Wandernadel: Eine wirklich gute Idee vom Harz.

26 Gedanken zu “Lieber Harz. Und ich mag dich trotzdem. Eine (Selbst-) Reflektion.

  1. Der Harz hat seine tollen und schönen Seiten, keine Rede…aber uns viel auch auf, das vieles schon vor sich hin gammelt….oder aber topmodern zwischen der Natur hochschiesst- schade, das wir Menschen uns nicht mit einem alten urigen Restaurant in den Bergen abgeben könne, da wo liebe nette Kellnerinnen einen eine heisse Tasse Kaffee reichen…..beim Wandern in der Natur brauche ich kein Schickimicki…..deswegen waren wir eigentlich nur im Wald unterwegs……toller Bericht!

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  2. Auch wenn es lange her ist – leider auch genau meine Erinnerung an den Harz. So schön verfallene Häuser für Fotomotive sind – traurig ist es dennoch. Dank deiner Trotzdem-Liebeserklärung werden wir uns vielleicht dennoch erneut auf den Weg dorthin machen – jeder verdient schließlich eine zweite Chance.

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  3. Wir hatten ja schon auf der TourNatur über den Charmes des Harzes und die doch eher stoffeligen Bewohner gesprochen. Den guten Herren am Harzer Stand hätte ich gerne mal beim Schwarzwald vorbei geschickt, damit er sieht, wie man Leute für seine Region begeistern kann. Nun ja…

    Deine Liebeserklärung ist fantastisch geschrieben. Ich kann richtig herauslesen, welchen innerlichen Konflikt du mit dem Harz hast, weil doch vieles dort so widersprüchlich ist. Ich kann nur sagen: Teile den Blogbeitrag unbedingt auf der Harzer-Region Facebook-Seite. Daraus kann das Tourismus-Marketing ganz viele Anregungen entnehmen – wenn sie denn offen für konstruktive Kritik sind.

    Herzlichen Dank auf für deine Verlinkung!

    Viele Grüße
    Silvana

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  4. Ja das fasst es sehr gut zusammen.

    Wir sind ja nun auch recht häufig im Harz und die Gastronomie ist sehr durchwachsen. Mal finden wir eine wo es gute bodenständige Küche gibt, im Osten auch oft zu sehr zivilen Preisen, aber dann auch mal was wo ich das Essen schon nach ein paar Bissen trotz Bärenhunger stehen lasse (so geschehen in der Restauration „Gartenhaus“ unterhalb von Burg Falkenstein).
    Die deftige Küche auf dem Brocken und den Mitropa-Charme mag ich eigentlich. Im Sommer sitzen wir aber gerne dort draußen. Aber ich denke anders kann man den Massen dort nicht Herr werden.
    Tendenziell würde ich sagen, isst man im Ostharz besser, schön fand ich es auch in einem Gasthaus in Silberhütte, die auch halbe Portionen anboten. Das ist sehr angenehm, gerade wenn man noch ein Stück Weg vor sich hat.

    Mit den Beschilderungen kommen wir ganz gut zurecht, aber wir haben immer Komoot mitlaufen und mussten auch schonmal, „querwaldein“ gehen um den Weg auf der geplanten Route wieder zu erreichen, da der eigentliche „Weg“ im Nirgendwo endete.
    Was mir oft fehlt sind Bänke, es muss ja keine große Rastanlage sein aber Abseits der Routen für „Spaziergänger“ fehlt es an Sitzgelegenheiten, nicht nur deshalb führen wir immer 2 Handtücher mit, damit alles auch nur Halbwegsgeeignete genutzt werden kann.

    Das der Harz sich nicht ausreichend vermarktet ist sicher ein großes Problem. Es gibt nur Schlaglichter wie Harzburg mit dem Bauwipfelpfad und dem Luchsgehege, Thale und der Brocken aber es gibt viele traumhafte, verwunschene Ecken die kaum Einer kennt. Viele lernen WIR kennen, weil wir auch die Stempel der Harzer Wandernadel erwandern (70/222) aber da gibt es noch viel mehr. Das würde der Region sicher auch finanziell gut tun aber andersherum geniesse ich es bei unseren Wanderungen, dass wir meistens kaum andere Wanderer treffen, was auch immer wieder die Möglichkeit eröffnet schöne Tierbeobachtungen zu machen. (und auf so „Almen“ wie bei Torfhaus kann ich gerne verzichten)

    Aber ich denke es ist wie mit der Henne und dem Ei was war zuerst da? Das gute Marketing das Menschen und Geld anlockt damit in die Region investiert werden kann, oder erst die Gastronomie (regional) und Hotelwirtschaft „aufhübschen“ und dann die Menschen anlocken.

    Wie immer liegt die Wahrheit dazwischen. Auch ich mag den Harz…..obwohl ich mich am Meer und im Flachland bedeutend wohler fühle.

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    1. Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Die Frage nach Henne und Ei trifft es wirklich gut. Ich würde es dem Harz einfach wünschen, dass er irgendwie die Kurve kriegt und auch die Menschen, die dort leben nachhaltig vom Tourismus profitieren könnten. Und ja, die Harzer Wandernadel finde ich auch klasse! Hätte ich früher nicht gedacht, dass es so viel Spass macht, Stempel zu sammeln. Liebe Grüße von Andrea

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      1. Um die Chancen für den Harz bei mir zu verbessern, habe ich eben (neben einen Wanderführer für Island und die Lüneburgerheide) beim Outdoorverlag den Wanderführer „Oberharz“ gekauft, Bin mal gespannt. Aus dem „Oberharzer Wasserregal“ haben wir schon einige Wanderungen gemacht.

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  5. Vieles was Du schreibst deckt sich mit meinen Erfahrungen, besonders was die Gastronomie und die Unfreundlichkeit betrifft. Ich fand das sehr schade, weil es sich doch ändern ließe mit einem bisschen guten Willen. Leider ist Verreisen zur Zeit für uns nicht möglich, sonst würden wir noch einmal hinfahren, ich hätte Lust auf die Wanderung an der Teufelsmauer entlang, im Herbst. Alles andere würde ich in Kauf nehmen wie es halt ist.
    Ich verstehe Deine Zuneigung zu dieser Landschaft sehr gut.

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    1. Danke für deinen Kommentar! Das tut mir leid, dass ihr zur Zeit nicht reisen könnt. Ich hoffe, das ändert sich bald wieder. Die Teufelsmauer und die ganze Gegend dort ist wirklich schön (ich sage gerne: die Toskana des Nordens. Nun ja, wenn man mal die Gastronomie außen vor lässt 😉 ). Liebe Grüße von Andrea

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  6. Großartig, wirklich sehr treffend geschrieben! Du hast aber die Hotels vergessen, die meistens so gar nicht gehen im Harz, sind eben noch wie vor 60 Jahren. Schade eigentlich, der Harz hat so viel Potential. Deswegen freue ich mich so sehr über deinen Text, der echt schön geworden ist

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    1. Danke liebe Andrea! Das freut mich gerade von dir zu hören. Du kennst den Harz ja auch bestens. Ja, das Potential ist da. Hoffentlich wird das zukünftig besser genutzt für einen nachhaltigen (touristischen) Aufschwung, von dem auch die Region und die dort lebenden Menschen profitieren. Liebe Grüße von Andrea

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  7. Lieber Anwolf,
    ich war im Harz und wollte meine Erinnerungen auffrischen. Naja auch ausprobieren, ob ich es schaffen kann mit dieser Höhe zurecht zu kommen. Womit ich nicht zurecht kam, war genau der liebevoll beschriebene, negativ Teil, des Harzes. Vor Jahrzehnten war ich mit meinen kleinen Kindern dort. Es war wunderbar. Mit dieser Erinnerung bin ich gefahren und erlebte ein geteiltes Bild.
    Nein, der Harz ist für mich nicht mehr mein Ziel. Er ist vermurkst.
    LG. Hilde

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  8. Das ist ja ein wunderbarer Text! Ich habe Dir ja neulich schon geschrieben, dass der Harz durch Deinen Blog bei mir auf der Liste steht. Ich mag gerade, wenn eine Region Ecken und Kanten hat. Für einen Kurztrip jedenfalls.

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  9. Beim Lesen habe ich mich sehr amüsiert. Ja, selbst ich als Harzerin kenne solch widersprüchliche Gedanken.
    Stimmt, hier ist nicht alles toll. Stimmt, hier könnte man vieles verbessern. Doch das Problem bei Verbesserungs-Ideen ist hier aber, daß jede Idee sofort niedergemacht wird („Das paßt nicht zum Harz“ – „Wie soll das denn aussehen?“ – „Nein, wir möchten lieber das Altbewährte behalten“) – jedenfalls im niedersächsischen Teil des Harzes. Denn im Ostharz ist man da schon aufgeschlossener, was man an den vielen Attraktionen sehen kann.
    Andererseits – muß man sich so verbiegen, um Gäste zu bekommen? Vielleicht ist es ja gerade dieser Anno-dazumal-Charme, der den Harz ausmacht. Ich weiß es selber nicht, was besser ist.
    Natürlich müßte in Ferienhäusern, -wohnungen, Hotels etc. modernisiert werden. Doch da sind wir wieder bei einem anderen Problem. Die Besitzer dieser Unterkünfte sind meist älter bzw. alt. Ihre Kinder sind wegen Arbeit / Ausbildung / Studium weggezogen und werden auch nicht wiederkommen (hier gibt es ja kaum Arbeit). Das heißt, diese Häuser werden irgendwann verkauft oder leerstehen. Wozu also noch zig tausend Euro ausgeben, um vielleicht ein paar mehr Gäste zu beherbergen? Im gewissen Sinn kann / muß man das auch verstehen. Nur ist es halt für (potentielle) Gäste nicht sichtbar, und auch für den Tourismus nicht gerade förderlich. Genau in dieser Überalterung sehe ich das eigentliche Problem, daß sich kaum etwas tut.
    Und nun muß ich doch nochmal Werbung für den Südwestharz machen. Die Gegend um Walkenried, Wieda, Zorge ist abwechslungsreich, im Herbst gibt es Indian Summer. Es gibt das Kloster Walkenried, das zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Es gibt zwar (leider) nicht mehr ganz so hohe Berge, dafür aber die unterschiedlichste Natur, von Klippen über Felder, Wiesen, Teichsysteme. Dieser Teil des Harzes bzw. Harzrandes wird immer gerne vergessen. Aber wenn ihr die Stempel sammelt, dann müßt ihr ja zwangsläufig auch hierher kommen, da einer der Stempel auf „unserem“ Hexentanzplatz im Himmelreich ist. Unterhalb dessen ist eine riesige Höhle, durch die ein Tunnel führt. Und ganz in der Nähe zum Himmelreich liegt das Mordwäldchen, was seinen Namen nicht von ungefähr hat – wer sich also ein wenig gruseln möchte… Auch so gibt es viele interessante und spannende Geschichten aus dieser Gegend, die man sozusagen nachwandern kann (da hat aber noch keiner einen Wanderführer drüber geschrieben, vielleicht gibt es das ja irgendwann mal).
    Dann noch viel Spaß mit deiner „Harz on-off-Liebe“!
    Viele Grüße
    Maren

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    1. Vielen Dank Maren für deine Eindrücke vom Harz, sozusagen aus „erster Hand“ 😉 Ja, es ist wahrscheinlich echt ein Teufelskreis. Keine Arbeit, junge Leute gehen weg, neue Ideen bleiben auf der Strecke. Aber wie du sagst, es tut sich trotzdem einiges. Und ich denke, der Harz hat so viel Potential, da sollte doch mehr gehen…
      Den Südharz haben wir bisher tatsächlich auch vernachlässigt. Liegt aber nur daran, das wir nördlich vom Harz wohnen. Wir haben uns vorgenommen, mal für ein ganzes Wochenende hinzufahren, damit es sich (nicht nur für die Stempelausbeute) lohnt. Liebe Grüße von Andrea

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  10. Oh ja, der Harz… auch für mich immer wieder ein Wechselbad der Gefühle.

    Die Familie meines Mannes lebt im Harzer Vorland, dementsprechend sind wir öfter mal vor Ort. Diese unsäglichen Gaststätten, wo der „Charme“ oft nur noch in Fetzen hängt. Aber wenn dann renoviert wird, ist das meist so radikal, das es wie ein Fremdkörper wirkt. Wer bitte braucht im Harz einen bayrischen Gasthof? Bei der Natur bin ich dabei, die ist wunderbar, oft schroff und wild.
    Auch diese „Attraktionen“ ziehen mich nicht an, aber gut – wenn es bei zahlenden Gästen ankommt, bitte, warum nicht. Was ich aber besonders schade finde ist, das ältere, nicht mehr ganz so trittfeste Menschen kaum kurze, schöne Wanderungen vorfinden, mit Orten zum gemütlichen einkehren. Meine Schwiegereltern kommen inzwischen kaum noch mit um dort zu spazieren, die Wege sind zu steinig und uneben, oder man ist auf breiteren Fahrwegen unterwegs. Dabei gäbe es dort so viel Potenzial…

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