Normandie. Alabasterküste. Étretat. So schön!

Für die nächsten Tage waren an der Alabasterküste immer wieder Regenschauer angesagt. Den Besuch des Highlights in der Region, die Kreideklippen von Étratat, sparten wir uns für den einzigen Tag auf, an dem uneingeschränkt die Sonne scheinen sollte. Bis dahin erkundeten wir die nähere Umgebung unseres Urlaubsdomizils in Yport. Wir bestaunten das Sonne- und Wolkenspiel und die unterschiedlichen Stimmungen am Meer von hoch oben auf den Klippen, von unten am Strand oder direkt von unserem Ferienhaus aus, gemütlich mit einem Glas Cidre in der Hand. Wie wunderschön kann ein wolkenverhangener Himmel in der Normandie sein!

Wenn ich anfangen wollte zu malen, dann hier.

Unser Ferienhaus entpuppte sich als echter Glücksgriff. Ich war noch nie richtig in Frankreich (bis auf zwei Wochenenden in Paris – ganz spontan, ganz romantisch und ewig her), aber in dem alten Steinhäuschen fühlte sich für mich alles französisch an – die hölzernen Esstische, der kleine Sekretär, die gläsernen Flügeltüren, die Bücherregale gefüllt mit Bildbänden und Zeitschriften, an den Wänden Ausstellungsplakate. Vom blühenden Garten aus blickten wir auf die Dächer von Yport, die hellen Felsen der Steilküste, den weiten Himmel und das tiefblaue Meer. Das ist die Normandie. Das ist Frankreich. Hier geht savoir-vivre ganz von allein.

Und kein Wunder, dass sich in der Normandie und besonders hier an der Alabasterküste zu allen Zeiten Künstler niedergelassen haben. Wenn ich anfangen wollte zu malen, dann würde ich es hier machen. Aber bis dahin versuche ich fotografisch das außergewöhnliche Spiel aus Licht und Farben festzuhalten oder es einfach nur zu genießen.

Bereits morgens weckte uns die Sonne. Die Wettervorhersage hatte ihr Versprechen gehalten. Unser Ausflug an eine der bekanntesten Sehenswürdigkeit der Normandie stand auf dem Plan – die Kreidefelsen von Étretat. Das weiße Felsentor, dass auf fast jedem Reiseführer die Titelseite schmückt, war einer der Gründe, dass ich die Normandie besuchen wollte. Ich freute mich riesig auf den Tag.

Rundwanderung bei Étretat: So muss Frankreich sein.

Solch bekannte Sehenswürdigkeiten versuchen wir (insbesondere mit Hund) immer in eine Wanderung einzubauen. Meistens ist man unweit dieser touristischen Hotspots auf einmal ganz alleine unterwegs und oft erwischt man noch mal ganz andere Blickwinkel und Perspektiven auf diese schon so oft fotografierten und gesehenen Orte.

Wir folgten der in unserem Reiseführer (Normandie, Müller Verlag) mit 11.5 Kilometern aufgeführten Rundwanderung, die uns direkt auf die Strandpromenade von Étretat führte. Einfach nur beeindruckend war der Blick schon von hier aus auf die Felsformationen an diesem sonnigen Tag. Wir teilten die Aussicht mit nur wenigen Menschen. Beschaulich ging es zu als wir unsere Wanderung starteten.

Da hinten ist es – das Felsentor von Étretat 🙂
Aussicht genießen von der einen Seite …
… ein Blick zurück auf Étretat …
… und die Aussicht genießen von der anderen Seite.

Kilometerweit kann man auf den Klippen wandern und eine spektakuläre Aussicht nach der anderen entdecken. Viele versteckte Buchten, überraschende Ausblicke, intensive Farben. Hier in der Region liegt die Wiege des Impressionismus, habe ich gelesen. Ganz klar, dass das so sein musste. Langsam geht es voran mit schauen, staunen und fotografieren.

Diese zwei Felstürme erreicht man über eine kleine Brücke …
… von der man spektakulär in die Tiefe schaut.
Da oben geht’s weiter …
… und dann durch ein einsames, naturbelassenes Tal …
… bevor wir im nächsten Tal ins Landesinnere abbiegen.

Nachdem wir die Küstenlinie verlassen hatten, ging es entlang von schier endlosen Feldern und durch kleine Ortschaften. Hinter alten Mauern, unter großen, ausladenden Bäumen und umringt von gigantischen Hortensien und Rosensträuchern konnten wir wunderschöne Anwesen ausmachen. Die Luft flirrte fast ein wenig. Keinem Menschen begegneten wir. Szenen aus französischen Filmen gingen mir durch den Kopf. Diese ganz besondere Stimmung. Diese Stille. Dieses scheinbare Nichts. Und doch so intensiv. Wir passierten weitere Felder. Nur das Rauschen der Ären im Wind war zu hören.

Und hätte ich von Anfang an gewusst, dass wir das letzte Drittel unserer Wanderung durch einen herrlich urwüchsigen Wald laufen würden, dann hätte ich die gesamte Tour noch mehr genießen können. Die Luft war zwar recht kühl an diesem Tag, aber die Sonne brannte. Und auf den Klippen hatte Bobby vergeblich nach Schatten gesucht. Nun war auch für ihn die Welt wieder in Ordnung. Wie schön!

Wald …
… fast wie zu Hause im Harz 😉

Nach diesem Tag war unsere Woche in der Normandie leider schon vorbei und wir fuhren weiter in die Bretagne. So viel bereits vorneweg: Hat mich die Normandie begeistert, könnte die Bretagne zu einer echten Liebe werden …

Zum Nachwandern: Kreidefelsen von Étretat mit Hund

Mir hat die Rundwanderung bei Étretat aus dem Reiseführer: Normandie, Michael Müller Verlag ausgesprochen gut gefallen. Wir waren für die 13 Kilometer fast sechs Stunden unterwegs. Zu oft schien die Zeit einfach stehen zu bleiben. Der gesamte Küstenabschnitt ist wirklich spektakulär und der Ausflug ins Hinterland hat die Runde auch für Bobby perfekt gemacht. Wenn man noch mehr Zeit hat, dann könnte man sogar einen Badestopp an einem kleinen Strand einbauen. Der Strand von Etretat ist für Hunde allerdings verboten.
Hier geht es zu meiner Komoot-Aufzeichnung: Normandie: Panoramarunde Kreideklippen bei Etretat.

Zum Weiterreisen: Normandie mit und ohne Hund – Blogs und Co:

  • Barbara lebt mit ihren Hunden in der Normandie und gibt auf ihrem Blog Chien Normandie viele, viele Tipps für Ausflüge mit Hund in der Normandie. Besonders hilfreich ist ihre Zusammenstellung der Hundestrände in der Normandie.
  • Katja schreibt auf ihrem Blog Hin-Fahren über ihre Wohnmobiltouren quer durch Europa. Ein sehr ausführliches Kapitel mit vielen tollen Tipps hat sie der Normandie gewidmet.

Hier geht es zum Bericht unseres Ausflugs an die riesigen D-Day-Strände in der Normandie: Mais oui, c’est la Normandie!


24 Gedanken zu “Normandie. Alabasterküste. Étretat. So schön!

  1. Traumhaft, wirklich!
    Ich verfolge ja seit Tagen auf anderen Kanälen euren Touren und jedes Mal guck ich ungläubiger auf eines der Fotos und frage mich: seid ihr da eigentlich ganz allein unterwegs, habt ihr das Paradies nur für euch drei gepachtet und wenn ja, wie geht das und was kostet das?
    Ganz liebe Grüße aus München,
    Natascha

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    1. Haha, sieht fast aus wie ein Fake, nicht wahr?! Aber es ist wirklich so wenig los. Die Traumstrände sind fast menschenleer und selbst an den Top-Spots geht es beschaulich zu. Und wie du auf Facebook ja schon gesehen hast, wird das in der Bretagne noch paradiesischer …. Die Küste ist auch einfach riesig. Und es kommt noch besser: Das Ganze kostet nicht viel. Lebenshaltungskosten wie bei uns, nur sind die Produkte viel besser: Käse, Fisch, Süßspeisen, Crêpes und Cidre sowieso 😘 Aber in der Hauptsaison soll das alles ganz anders sein, da ist es dann vorbei mit Ruhe und Einsamkeit, so habe ich gehört. So und jetzt geht’s gleich zur Morgenrunde auf dem GR 34, den Zöllnerpfad, der Küstenwanderweg auf dem man immer mit Blick auf das Meer die gesamte Bretagne umwandern könnte … Ganz liebe Grüße aus dem Paradies 🤣

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      1. Liebe Andrea,
        das ist ja die perfekte Region für einen unbeschwerten und trotzdem erschwinglichen Urlaub mit Hund – ich habe da noch viele Fragen, merk ich…
        Zumal ich gerade die Reiseplanung für den Spätsommer abgeschlossen habe und dabei wirklich etliche Frustmomente hatte: eine Art Rundreise durch Schweden/Dänemark mit Hund ist auch außerhalb der Saison ein Ding der Unmöglichkeit, sofern man kein Camping- oder Wohnmobilfreund ist. Und Ferienwohnungen bekommt man oft erst ab 4 Tagen+. In den Hotels hingegen stolpert mal aller Orten über die üblichen Restriktionen. Egal, jetzt ist die Sache im Kasten, wenngleich manches anders als ursprünglich gedacht. Es ist mir ein Rätsel, warum Schweden immer noch unter den ersten 10 der „besonders hundefreundlichen Reiseländer“ rangiert. Wie sieht es diesbezüglich in Frankreich aus? Strenge Leinenpflicht eher nicht, oder? Und darf der große Braune in Lokale mit hinein?
        Habt noch schöne Tage, sind ja noch ein paar – und euch allen liebe Grüße!
        Natascha

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        1. Das hört sich ja echt nicht so toll an mit Schweden und Dänemark. Die Restriktionen gegenüber Hunden ist auch der Grund, dass ich bisher noch nicht dort hin gereist bin. Dennoch bin ich sehr gespannt, was du berichten wirst und hoffe sehr, dass du deine Reise trotz der Hindernisse entspannt genießen wirst.
          Aber zu deinen Fragen: Also, soweit ich richtig informiert bin, gibt es in Frankreich keine generelle Leinenpflicht. Gerade hier in der Bretagne (wo wir mittlerweile sind) laufen sehr viele Hunde (gerade die kleinen) frei. Klar, in der Stadt sind die meisten angeleint. Wir haben bisher ausschließlich positive Begegnungen gehabt. Auch wenn Bobby mal kläfft und etwas ungemütlich wird, lächeln die Leute noch, reden ihm gut zu oder wollen ihn sogar noch streicheln!
          Im Restaurant durften wir ihn draußen immer mitnehmen und auch innen war es (das eine Mal, als wir drin saßen) kein Problem. Am Strand sind Hunde wohl allgemein nicht gestattet, was sich aber in erster Linie auf die städtischen und touristischen Strände bezieht. Hier in der Bretagne und in der Normandie sind die Strände so riesig und leer, (zumindest in dieser Zeit), dass es glaube ich kein Problem ist (so habe ich es auch gelesen), wenn der Hund sich einigermaßen zu benehmen weiß. (Was ja leider für Bobby nicht unbedingt gilt. Da reicht ja ein einziger Mensch am Strand und dem wird mit fast 100 prozentiger Sicherheit Angst eingejagt.) Zudem gibt es fast überall ausgewiesene Hundestrände.
          Zusammenfassend lässt sich sagen: Ja, hier kann man einen sehr unbeschwerten Urlaub mit Hund verleben, toll wander, lecker essen und das Leben genießen. Und von München ist es doch auch gar nicht so weit 🙂

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  2. Eigentlich sollte man das alles für sich behalten und nur still für sich genießen. Ist doch so, oder? Früher, vor der Zeit von FB, Twitter, Instagram usw. hatte man solche Gegenden nicht ganz für sich. Ich war dort vor 40 Jahren und danach hat man ein paar Fotos gezeigt zu Hause und das wars dann auch. Hatte was Gutes. Heute rennen alle dahin, wo Influencer es schön finden. Nur, dass es dann dort gar nicht mehr so schön ist, wenn sich Tausende drängeln. Lg Sigrid

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      1. Ja, da ist bestimmt etwas Wahres dran, liebe Sigrid. Früher waren es lediglich manche Orte, die so überlaufen waren. Meistens die, die von Pauschaltouristen mit Bussen angesteuert wurden nach dem Motto: Hinkarren, aussteigen, fotografieren und Abfahrt zur nächsten Sehenswürdigkeit. Heute kommt man an fast jeden Fleck der Erde auch ganz alleine. Klar, und die Infos dazu holt man sich aus dem Netz. Und durch die Schnelllebigkeit im Netz ist das „Must-See“ von gestern heute schon wieder überholt durch das Nächste, wo dann auch wieder alle hinwollen.
        Ich denke ja, dass es überall Sehenswürdigkeiten (oder besser Sehenswertes) zu entdecken gibt. Oft dort, wo man es gar nicht erwartet. Und bei diesen sogenannten „Must-Sees“ sollte man sich unbedingt die Zeit nehmen, mal links und rechts zu schauen. Das versuche ich auch selbst immer zu beherzigen und muss mich auch schon mal bremsen. Teilweise verzichten wir sogar auf die eigentliche Sehenswürdigkeit und schauen uns nur die Umgebung drumherum an, die oft nicht minder schön ist.
        Wenn ich mit Bobby unterwegs bin, passiert das aber zum Glück ganz automatisch. Für ihn sind Menschenmassen der Horror (und für mich eigentlich auch). Aber in Etretat hatten wir Glück – kein Gedrängel und Geschiebe 😉
        Liebe Grüße von Andrea

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  3. Wow, wir waren 2013 auch in der Normandie und es war ein Traum. Leider durften wir unseren Hund nicht mitnehmen, das wollen wir aber nochmal nachholen.
    Würdest du mir bitte mal den link für eure Ferienwohnung schicken!?
    Liebe Grüße Anja und Charly

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    1. Hallo liebe Anja, das solltet ihr wirklich nachholen!
      Ich habe Frankreich als unheimlich hundefreundlich kennengelernt. Das Ferienhaus in Yport war echt klasse. Der Ort und die Gegend waren es auch. Man konnte direkt vom Haus aus auf die Steilküste gehen und kilometerweit wandern. Ich muss aber dazu sagen, dass der Strand in Yport selbst für Hunde verboten ist und in der ganzen Gegend dort die Strände Kiesstrände sind, an denen man auch nur bei Flut ins Wasser kommt (bei Ebbe müsste man über ziemlich kantige Felsen und laufen). Uns störte das nicht so sehr, da wir ja viel wandern und viele Ausflüge (z.B. an die D-Day-Strände – mega-große Sandstrände) gemacht haben. Ich schicke dir aber gerne den Link, dann kannst du ja schauen, ob es etwas für euch wäre. Schreib mir doch eine kurze Email (anwolf-unterwegs(at)gmx.de).
      Herzliche Grüße von Andrea

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    1. Ja, die Küste ist wirklich spektakulär. Und die Franzosen sind sehr entspannt, was Hunde betrifft. Ich würde allerdings die Hauptsaison meiden (Juli/August), denn dann sind die Strände, wie ich gehört habe, echt überfüllt und oftmals auch für Hunde verboten. Liebe Grüße!

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