Am zweiten Abend (Sonntag, 1. April) liege ich auf meinem gemuetlichen Bett und lasse die ersten Eindruecke von Kathmandu sacken. Nach ewiger Warterei in der Visaschlange am Flughafen, habe ich dann endlich meinen Bruder nach fast sieben Monaten vor dem Flughafen wiedergesehen. Toll, er hat sich gar nicht veraendert 🙂 Nach harten Verhandlungen mit dem Pulk von Taxifahrern, sassen wir dann schon kurze Zeit spaeter in einem sehr komfortablen Taxi (es war gar nicht kurz vor dem Auseinander fallen, wie es sonst anscheinend ueblich ist) Richtung Durbare Square | Freak Street. Natuerlich wollte ich nicht nach Thamel, wo alle Touristen hingekarrt werden, da kann man ja gleich in Europa bleiben 😉 Auf dem Weg dahin bekam ich schon den ersten Eindruck vom Verkehr. Auf den engen Strassen draengelt sich alles, was sich irgendwie fortbewegt: Autos, jede Menge Motorraeder, Rickschas, Fahrraeder und natuerlich Fussgaenger. Damit das alles funktioniert, drueckt jeder permanent kurz auf die Hupe. Dann Ankunft im Himalaya Guesthouse: der Blick aus dem Fenster auf Platz und Tempel ist bunt und lebendig. Alles wirkt trotz der Trubeligkeit harmonisch.
Am Abend waren wir noch bei Prem, den Volker schon seit mehr als 20 Jahren kennt und wenn er hier ist immer wieder besucht. Er wohnt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in einem kleinen Zimmer. Der Sohn, mittlerweile 19, hat seit kurzem im selben Haus ein eigenes Zimmer zum Schlafen. Volker hat nicht zu viel versprochen: es gab ein fantastisches Dhal Bat.
Prem hat ein wenig über Politik und Religion erzaehlt. Die Nepalesen halten es aehnlich wie die Koelner: leben und leben lassen, jeder Jeck ist anders, ein bisschen Buddhismus, ein bisschen Hinduismus und sich mit allen Goettern gut stellen. Was die Politik angeht, herrscht derzeit ein Vakuum. Nachdem der Koenig abgedankt hat, gab es vor 4 Jahren eine Wahl fuer eine verfassungsgebende Versammlung. Die kann sich nicht einigen, sie diskutieren und verschieben. Vor kurzem hat der Gerichtshof zur Eile gemahnt, die Hoffnung, das diese Mahnung Wirkung zeigt, ist gering. Diese Situation fuert dazu, das alles so bleibt wie es ist, dass nur lokale Politiker entscheiden. So kommt es, dass Kathmandu trotz grosser Wasservorkommen im Land ein riesen Trinkwasserproblem hat, da keine Leitungen gebaut werden (Kathmandu ist in den letzten 20 Jahren um das 4-fache gewachsen). Prems Frau erzaehlte, dass es einmal in der Woche an einer Wasserstelle Trinkwasser gibt. Dort muss sie dann riesige Behaelter mit Wasser abfuellen und nach Hause schleppen. Genauso schwierig ist es mit der Stromversorgung. Jede Woche wird ein Plan herausgegeben, in dem steht, welches Stadtviertel zu welcher Tageszeit Strom hat.
Eigentlich wollte ich dann noch in einen Jazzclub gehen, in dem laut Reisefuerer schon Sting gesichtet wurde. Das habe ich dann nicht mehr geschafft. Zu viel fuer einen Tag….