Am Morgen das 4. Tages (Dienstag, 3. April) habe ich endlich mal wieder einen Moment Zeit, meinen Gedanken nachzuhaengen. Das Gemeinschafts-Duschklo war heute frisch geputzt und die Gelegenheit habe ich genutzt, endlich mal zu duschen (natuerlich kalt): herrlich! Nun sitze ich auf unserer Dachterrasse beim morgendlichen Milc-Coffee. (Der ist besser als der Coffe with milc, auf dem schwimmen immer so unappetitliche Fettaugen.)
Gestern frueh zur gleiche Zeit am gleichen Ort haben wir ueberlegt, wann wir weiterreisen. Nachdem ich eine etwas unruhige Nacht mit Halskratzen und leichtem Krankheitsgefuehl hatte, war mein Impuls moeglichst schon morgen in die Berge zu fahren, um saubere Luft zu atmen. Schnell war klar, das daraus nichts wird: a) weil ich immer noch nicht in diesem Jazzclub war und b) weil genau waehrend dieser Ueberlegungen Rumi anrief (auch eine Bekannte von Volker) und uns fuer den naechsten Tag zu sich nach Hause einlud.
Wir legten die Weiterreise fuer den Tag darauf (Mittwoch, den 4.4.) fest. Der gestrige Tag war ausgefuellt mit Permit fuer den Nationalpark besorgen, uns registrieren lassen fuer den Treck, Passfotos dafuer machen, zwischendurch immer wieder Tee trinken, lecker auf dem Lehmofen gebackene Chapatis mit Dhal (Linsen) und Curry (Gemuese) essen, durch die halbe Stadt latschen zum Tourist-Center (eine langwierige Prozeur um die Entry-Tickets fuer den Anapurna Cirquit zu bekommen). Dann ging es weiter nach Thamel um Wanderstoecke und Handschuhe zu kaufen. Und wenn man schon mal in Thamel ist, gab es natürlich Apple Pie und europäischen Milchkaffee.
In Thamel treffen sich Touristen und Reisende aus aller Welt. Vom Rentnerehepaar im Partnerlook, die mit ihren Rucksaecken und Wanderstoecken durch die engen Gassen laufen bis zum Alt-Hippie mit Vollbart und Schlabberbutz ist alles dabei. Die Gegend in der wir wohnen (Rund um die Freak Street), hatte seine Hoch-Zeit in den 70ern. Kathmandu zaehlte damals zum festen Bestandteil einer vernuenftigen Hanf-Reise, genauso wie Afghanistan und Pakistan. Von Kathmandu aus ging es dann weiter nach Goa. Auch spaeter noch, als mein Bruder das erste Mal hier war, war die haeufigste Frage auf der Straße „change money?“ oder „want smoke“? Heute ist das Viertel in einheimischer Hand und voller buntem Treiben. Uns ist auch erst zwei mal Haschisch angeboten worden….
Auf jeden Fall hatten wir gestern nur einen kurzen Stop im Guesthouse. Dann holte uns schon wieder Prem zum essen ab. Bustickets haben wir immer noch nicht, und das geplante Haare waschen musste auch mal wieder ausfallen. Aber wir haben es gestern Abend tatsaechlich noch ins Jazz Upstairs geschafft: relaxte Atmosphaere, gute Musik, endlich Entspannung!