Der Pablo ist da!

Darf ich vorstellen: „Glückspudel Quirin – Pablo vom Salzburger Kopf“ – ach, machen wir es kurz: da ist er, der Pablo!

Welpenalarm

Ich kann es kaum glauben – ein halbes Jahr ist der kleine Kerl schon geworden. Einerseits kommt es mir vor wie gestern, als wir vor über vier Monaten an einem typisch grauen und nebligen Novembertag ganz aufgeregt von unserem Ausflug aus dem Westerwald mit unserem neuen Familienmitglied im Gepäck zurückkamen. Andererseits scheint es ewig her zu sein, wenn ich daran denke, wie er nach unserer Ankunft, winzig klein und völlig verloren in unserem Garten saß und sich keinen Zentimeter bewegen wollte. Zu groß, die neue Welt – für diesen ersten Tag.

Rasant hat er sich seitdem entwickelt. Erst der Garten, dann eine Hausnummer nach der anderen auf unserer Straße, bald unsere erste Harzwanderung von ganzen 800 Metern – jeden Tag erobert er seitdem mit grenzenloser Neugier und einer ansteckenden Unbeschwertheit mit uns gemeinsam ein Stück mehr von der großen, weiten Welt.

Es ist so schön, zu erleben, wie mit der Zeit die gemeinsame Kommunikation immer besser gelingt, das gegenseitige Vertrauen wächst und das Band immer enger wird. Pablo ist in unserem Alltag angekommen.

Wie weiterschreiben?

Doch so gerne ich schon längst über so viele wunderbare Erlebnisse mit dem kleinen Kerl auch hier auf dem Blog berichten wollte, so schienen mir bis jetzt (noch) die richtigen Worte dafür zu fehlen.  Denn: Wie kann ich hier auf dem Blog weiterschreiben? Über das Reisen? Über das Weltentdecken? Über das Unterwegssein – auch mit Hund? Wie soll das gehen, ohne Bobby, der nicht nur unsere Art zu Reisen geprägt, sondern auch unser ganzes Leben verändert und mein Schreiben maßgeblich beeinflusst hat. Bobby war wie ein Spiegel für mich. Mein innerer Kompass. Und er wurde zur Quelle meiner Inspiration fürs Schreiben. Der Blog ist untrennbar mit ihm und unserem gemeinsamen Weg verbunden.

Unvergleichlich

In die Fußstapfen von Bobby treten zu müssen und hier auf dem Blog nur der „Nachfolger“ von Bobby zu sein, das würde auch dem kleinen Pablo nicht gerecht werden. So verschieden sind die beiden. So unvergleichlich. Und was das Wandern angeht, da hat Pablo schon jetzt ganz große Schuhe an. Unerschrocken und niemals übermütig läuft er durch das Gelände und gleichzeitig behält er uns immer im Blick. So anders als Bobby, für dessen Aufmerksamkeit wir viel tun mussten. Der sich ganz auf eine Sache fokussieren konnte, eine Wildspur, ein Mountainbiker in weiter Ferne, ein Blatt, das sich im Wind bewegt. Ich lernte, die Welt ein Stück weit mit seinen Augen zu sehen und dadurch waren wir tief verbunden.

Wenn wir nun mit Pablo im Harz unterwegs sind, sehe ich immer wieder Bobby vor meinem inneren Auge, wie er hoch oben auf dem Felsen steht und mit nichts anderem beschäftigt ist, als in die Landschaft zu blicken. Und in dem Moment, wo ich anfange, darüber nachzudenken, dieses innere Bild für ein Foto mit Pablo „nachzustellen“, weil es mir mit Bobby immer so gut gefallen hat, kommt der kleine Kerl schon fröhlich auf mich zugelaufen – meist noch bevor ich auf den Auslöser der Kamera drücken konnte. So anders. So einzigartig. Der Pablo.

Generationenwechsel

Pablo wird seine ganz eigene Geschichte mit uns schreiben. Und natürlich hat er längst damit angefangen. Letztens bin ich mit ihm vom Haus meiner Eltern die Straße rauf und runter gegangen. Wieder ein paar Häuser in der kleinen Reihen- und Einfamilienhaussiedlung, vor denen ein Baucontainer steht, die Bäume kahlgeschlagen wurden. Nachbarn und Freunde meiner Eltern wohnten dort. Ich erinnere mich an Geburtstagsfeiern in diesen Häusern. An die Freude des Zusammenseins. Die neuen Häuser werden größer, die Gärten pflegeleichter. Generationenwechsel. Oft war ich mit Bobby hier, der jedes Mal mit Vollgas in das Haus meiner Eltern stürmte, sich den nächstbesten Schuh schnappte, und es nicht abwarten konnte, ihn meiner Mutter zu bringen, die schon ganz aufgeregt mit einem Leckerchen zum Tausch auf ihn wartete.

Viel hat sich seitdem verändert. Meine Mutter ist mittlerweile im Pflegeheim. Mein Vater wohnt allein in dem Haus, das er nicht mehr verlässt. Sein Leben spielt sich einem Zimmer voller Erinnerungen ab. Selbst gefertigte Bleistiftskizzen, „Kunstwerke“ aus meiner Schulzeit, Postkarten, Fotos hängen an den Wänden. Die ein oder anderen Kuriosität findet sich im Regal. Der Fluchtkoffer. Eine historische Schreibmaschine. Bücher. CDs. Relikte eines langen Lebens. Er erzählt von großen Abenteuern, von waghalsigen Aktionen. Seiner aufmüpfigen Art gegenüber Autoritäten. Von Krieg und Vertreibung. „Wenn es lebensgefährlich wurde, war ich immer am mutigsten“, sagt er. Und: „Im ganz normalen Alltag bin ich ein Feigling“.

Jedes Mal, wenn ich meinen Vater mit Pablo besuche, fragt er: „Kenne ich den Hund schon?“ „Ich war schon einmal kurz mit ihm da, ist aber schon länger her,“ flunkere ich, um ihn nicht mit seiner Vergesslichkeit zu konfrontieren. „Ist das ein echter Pudel? „Ja.“ „Die sind doch so schlau. Kann er denn auch auf zwei Beinen gehen?“ fragt er dann. „Ja, das kann er,“ sage ich, und das stimmt tatsächlich. Und: „Purzelbäume schlagen kann er auch.“ Wir lachen. Gemeinsam. Einen Moment lang im Hier und Jetzt. Bevor er wieder die gleichen Heldengeschichten aus seiner Vergangenheit erzählt.

Im Pflegeheim bei meiner Mutter wird Pablo von allen Seiten freudestrahlend begrüßt. „Das ist der Pablo“ erklärt die Frau im Rollstuhl ihrer Tischnachbarin stolz, weil sie ihn schon kennt. „Der hat so ein weiches Fell!“ Der kleine Kerl stolziert durch die Flure und nutzt jede Gelegenheit „auf zwei Beinen“ zu stehen, um seine Streicheleinheiten abzuholen. Die Freude in den Gesichtern und das Strahlen in den Augen der Menschen lassen mich alle Erziehungsbemühungen, und dass er eigentlich nicht an Menschen hochspringen soll, vergessen. Selbst dem obligatorischen „Stationsdrachen“ huscht ein Lächeln über die Lippen. Meine Mutter war vom ersten Moment an hin und weg von Pablo. „Der Bobby war wirklich ein besonderer Hund. Aber der Pablo! Das ist ein echter Herzensbrecher,“ sagt sie. Ja, da hat sie recht. Das ist er.

Die zukünftigen Geschichten, auch hier auf dem Blog, werden an die vergangenen anknüpfen. Und auf unseren Reisen wird immer auch Bobby mit dabei sein. In uns. Und somit auch in Pablo. Durch das, was wir nun an ihn weitergeben. Aber Pablo wird den Reisen eine neue Farbe geben. Da bin ich ganz sicher. Ich freu mich drauf!

Der Anfang ist bereits gemacht: Zwei mal Ostsee und einmal Ostfriesland stehen schon im Reisetagebuch des kleine Pablo …

… und für den Harz konnte Pablo schon die erste Wanderung über zehn Kilometer auf seiner Tourenliste verzeichnen 😉

Unvergessen


18 Gedanken zu “Der Pablo ist da!

  1. Willkommen kleiner Pablo, du wirst in große Fußstapfen treten, aber wir sind überzeugt, dass du dem absolut gerecht wirst. Pass gut auf deine Wurstverdiener auf, wir freuen uns auf eure Touren und dass ihr weiter macht.
    Es grüßen Anja und Charly und auch im Herzen immer dabei unser Nico, Namensgeber unseres Blog 🙋‍♀️🐶

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  2. Neuer Hund – neues Glück! Er hat einen Bonus, die Zeit, die ihn immer mehr in den Mittelpunkt rücken und die Erinnerungen an seinen Vorgänger verblassen lassen. Nicht vergessen!!! Niemals, dafür war die Bindung zu intensiv. Schon jetzt hat er die Herzen aller erobert und ich wünsche euch mit ihm eine gleiche intensive Zeit. Und mir wünsche ich wieder schöne Beiträge😉

    LG Jutta

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    1. Ja, wahrscheinlich ist es so. Was die Intensität der Bindung angeht, das kann sowieso erst die Zeit zeigen. Mit Bobby hat es sehr lange gedauert, und oft war es auch sehr mühevoll, bis wir uns gegenseitig vertraut haben. Dieser Weg hat uns vielleicht zu dieser engen Einheit werden lassen. Ich freue mich auf jeden Fall auf das, was ich mit dem kleinen Pablo gemeinsam erleben darf. Ich werde darüber berichten 😉 Liebe Grüße, Andrea

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  3. Oh wie schön! Ich habe schon sooo auf die Fortsetzung gewartet! Wie groß Pablo schon ist! Ich wünsche euch viele schöne gemeinsame Erlebnisse, immer auch mit schönen Erinnerungen mit Bobby!

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  4. Pablo wird seine eigenen Akzente setzen, hier und auf dem Blog und JAAA es wird immer wieder diese „Vergleichsmomente“ geben.

    Ich kenne das ja leider auch…. aber wie schrieb Hermann Hesse in seinem Gedicht Stufen:

    „Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
    Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
    Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
    In andre, neue Bindungen zu geben.
    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
    Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“

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    1. Ein wunderbares Gedicht über das Leben und das Loslassen und das Weitergehen…

      Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,

      An keinem wie an einer Heimat hängen,

      Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,

      Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.

      Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

      Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;

      Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

      Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

      Und so werde ich weiter rausgehen und die Welt entdecken – nun auch mit dem kleinen Pablo …

      Danke für die Erinnerung an diese schönen Zeilen und liebe Grüße! Andrea

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  5. Und umso schöner finde ich es, hier wieder von euren neuen Abenteuern zu lesen. Der Blog ist ja auch ein kleines Denkmal für Bobby und wenn er lesen könnte, würde er das auf seiner Wolke tun. Wir freuen uns 🙋🏻‍♀️🐶

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  6. Was habr Ihr für tolle Bilder von diesem süßen Pablo gemacht! In den kann man sich wirklich nur verlieben! Mega 😍
    Ich finde es gut, dass er einen anderen Charakter als Bobby hat. So bleibt und ist feder Hund einzigartig. Sicher kommen noch ganz tolle schöne Bereicherungen auf Euch zu! Jedenfalls freue ich mich, dass es für Euch mit dem Blog weitergeht! VG Simone

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    1. Danke, liebe Simone! Ja, der Kleine ist echt wahnsinnig süß! Mittlerweile ist es mit dem Fotografieren gar nicht mehr so einfach, weil immer in Bewegung ist und jedes Mal wenn wir stehen bleiben, um das Handy oder die Kamera zu zücken, gleich angelaufen kommt … Aber dass er sich so an uns orientiert ist mir im Moment noch wichtiger als die perfekten Modelqualitäten 😉 Herzliche Grüße, Andrea

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  7. Ich habe beim Lesen schon wieder ein Trächen verdrückt. Die Liebe zu einem Hund ist etwas Unvergleichliches. Bobby schwingt in jeder Zeile mit. Ich bin gespannt auf all eure Abenteuer mit Pablo – was für ein hübsches Kerlchen!

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  8. Liebe Andrea,

    ich bin zufällig auf deinen/euren Blog gestoßen und habe mich ein bisschen eingelesen. Als ich von Bobbys Abschied gelesen habe, hatte ich Tränen in den Augen. Ich habe selbst einen Hund und weiß, wie eng so eine Bindung werden kann und wie viel man miteinander erlebt. Du hast mein tiefes Mitgefühl. Für das neue Abenteuer mit Pablo wünsche ich dir und euch als Familie alles Glück der Welt. Er ist einfach herzallerliebst und wird euch bestimmt viel Freude bereiten. Als kleiner Bruder von Bobby 🙂

    Vielen Dank fürs Teilen deiner Gedanken, Erlebnisse und Abenteuer und alles Gute für euch!

    LG Susanne

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