Heute ist Ostersonntag und wir sind nach vier Tagen wandern in Lower Pisang auf einer Hoehe von 3200 m angelangt. Ja, die magischen 3000 Hoehenmeter und die letzten Meter bin ich nur noch gekrochen. Die Hoehenangaben der Orte spiegeln ueberhaupt nicht das wieder, was man wirklich geht. Bisher ging es immer entweder rechts oder links eines Flusses, der in einem tiefen Tal liegt, entlang. Und immer wieder muss dieser ueberquert werden, was natuerlich bedeutet, dass man jedes mal erst runter ins Flusstal und auf der anderen Seite wieder hoch muss. Heute war es besonders schlimm. Der Wind weht, der Schweiss laeuft. Und dann habe ich mir auch noch den Hals verrenkt, da direkt vor uns Annapurna II (7937 m) und hinter uns der Namun Ihaniyang (5560 m) stand und ich die ganze Zeit fasziniert hochschauen musste. Aufsteigend aus dem Flusstal ragen diese Berge schneeweiss in den stahlblauen Himmel. Das entschaedigt fuer die Strapazen.
In Pisang haben wir uns das groesste und vor allem mit 3 Stockwerken das hoechste Guesthouse ausgesucht. Volker legt immer sehr grossen Wert auf einen guten Blick, so haben wir das allerletzte Zimmer ganz oben bezogen. Ich wusste vorher nicht, wie schwer Treppen steigen sein kann. Dass das Guesthouse seine besten Tage auch schon hinter sich hat, ist uns auch erst nicht aufgefallen. Die einzige Dusche ist im Erdgeschoss. Duschen muss erneut ausfallen, zu beschwerlich der Weg dorthin. Bei unserem Spaziergang durch das Dorf fiel uns ein voller Speiseraum einer anderen Lodge auf. Drinnen gute Stimmung, lecker duftendes Essen und ein Schild am Eingang: Zimmer mit Bad: Neid! Da es aber hier so ueblich ist, das man auch dort isst, wo man uebernachtet (die Zimmerpreise sind entsprechend gering, der Umsatz wird mit dem Essen gemacht), trottelten wir wieder zu unserem Guesthouse zurueck: gaehnende Leere im grossen Speisesaal und leider auch das schlechteste Dhal Bat, das ich hier jemals hatte.
Zum Glueck hatten wir noch ein paar Muesliriegel mit und um 8:00 Uhr kann man ja auch schon schlafen gehen. Morgen um 5:30 (das ist die Zeit, wo wir hier immer aufstehen) sieht die Welt bei aufgehender Sonne mit Blick auf die fantastische Bergwelt schon wieder ganz anders aus.