Bobby liegt schläfrig auf dem Bett unseres netten Doppelzimmers im Christlhof und sein Blick ist eindeutig, als ich den Hunderucksack in die Hand nehme: „och nö, lass mich schlafen…“ Es ist der Morgen vor der 2. Etappe unserer 7-tägigen Tour am Meraner Höhenweg und ich denke das gleiche beim Anblick meines eigenen Rucksackes! Gestern im Nordteil des Höhenweges zwischen Ötztaler Alpen und Texelgruppe in Pfelders gestartet, war unsere Tagesetappe bis zum Christlhof viel länger als erwartet. Irgendwer (es muß wohl ich gewesen sein) hat sich auch mit dem Höhenprofil total verschätzt. Klar, irgendwo müssen die insgesamt 6000 Höhenmeter ja herkommen. Mit der Variante zu den Matatzer Waalwegen haben wir nun schon am ersten Tag knapp 1000 hm Aufstieg (und 1400 hm Abstieg!) davon bewältigt bei 25 km Wegstrecke.
Meraner Höhenweg Teil 1 – vom Charakter mehr Weitwanderweg als alpine Wanderung?
Der Charakter des Weges erinnerte großteils an unsere Harzwanderungen, wildromantische Waldwege, Forststraßen aber dann immer wieder grandiose Blicke auf über 3000er – ja wir sind in Südtirol!
Angekommen im Christlhof waren wir glücklich über die ersten Eindrücke und unsere Leistung. Wir saßen lange draußen, genossen die Aussicht und die nette Stimmung. Dazu trug die lustige Herrenwandergruppe und die süße Tochter des Hauses bei. Sie zeigte uns all ihre Balltricks und servierte dann noch eine Runde Enzian für alle. Ja es war schön, aber die Nacht war kurz. Und ich hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen Bobby gegenüber, weil er natürlich auch erst sehr spät zur Ruhe gefunden hat.
So reichte an diesem Morgen dieser eine Blick von Bobby und sein Hunderucksack verschwand in meinem Rucksack: Bobby bekam heute Hunderucksackfrei!
Schon ein paar Stunden später verfluchte ich nicht nur diesen Hunderucksack sondern jedes Gramm möglicherweise überflüssiger Dinge auf meinem Rücken. Wieder ging es bergauf und bergab, teilweise auf ätzendem Asphalt, teilweise steil durch den Wald. Wir erreichten im wilden Kalmtal auf 839 m den tiefsten Punkt des Meraner Höhenweges, was die Motivation nicht wirklich förderte.
Trotz immer wieder beeindruckenden Ausblicken, zog sich die Strecke zäh wie Kaugummi. Gegen halb 3 endlich Ankunft in der wirklich sehr netten Hofschänke Alpenland: Mittagspause. Die Herrenwandergruppe saß schon fröhlich da – gerade wurde die Wirtin zu einer Runde Enzian eingeladen – wie machen die das?
Dann, nach sieben Stunden Netto – Gehzeit, 21 km und knapp 1500 hm rauf und fast so vielen wieder runter erreichten wir unser Ziel, den Gasthof Walde. Nach klopfen und klingeln an dem großen, scheinbar menschenleeren Gebäude, wurde uns geöffnet. „Wir haben reserviert.“ „Jou“ sagte der Herr und ging ins Haus. Wir folgten. Dort erfuhren wir in knappen Worten, dass es um halb sieben Abendessen gibt, Spaghetti Bolognese. Und wir bekamen den Schlüssel für unser Zimmer im 2. Stock. Über einsame Flure erreichten wir unser Zimmer mit Balkon und gigantischem Ausblick auf Meran – als schwebten wir über der Stadt – ein verrücktes Haus!
Ich freute mich riesig die Schuhe auszuziehen und zu duschen. Meistens geht es ja danach wieder besser, nicht heute. Jede Muskelfaser machte sich bemerkbar. Mit großer Anstrengung schleppten wir uns zum Abendessen. Mit uns saßen in dem großen Gastraum mit Panoramafenstern eine italienische Familie und ein deutsches Pärchen, die hier wohl ihren Urlaub verbrachten – irgendwo im nirgendwo hoch oben über Meran. Der Gastwirt taute merklich auf. Er antwortete teilweise mit drei mal „Jou“ und es huschte ein verstecktes Lächeln über sein Gesicht. Nach dem Essen ging es wieder den beschwerlichen Weg hoch in den 2. Stock. Ich trug meine „Wundersalbe“ aus Nepal („moov“) auf alle schmerzenden Stellen (eigentlich überall) auf. Und Wolfgang hatte die von mir aus Gewichtsgründen aus dem Rucksack geschmisse Hirschtalgsalbe doch noch eingepackt – ich liebe meinen geliebten Wanderbegleiter!
Gegen 22 Uhr erbarmte sich Wolfgang mit Bobby die zwei Stockwerke nach unten anzutreten zur letzte Gassirunde. Er war gerade aus dem Zimmer raus da fing es an zu regnen. Kurz darauf blitzte und donnerte es und die beiden waren schon wieder da. Bobby setzt bei Gewitter keinen Fuß vor die Tür. Eine halbe Stunde später, das Gewitter schien abzuklingen, gingen wir dann alle zusammen runter. Ich blieb an der Tür des stockfinsteren und gespenstischen Hauses stehen, damit die Haustür nicht ins Schloss fällt und Wolfgang huschte in die Nacht mit Bobby. Wieder oben auf dem Zimmer donnerte es erneut und das Gewitter ging in die zweite Runde – Glück gehabt!
Der nächste Morgen begrüßte uns mit Sonne und unser Hauswirt lächelte noch ein wenig häufiger. Die vor uns liegende Etappe sollte deutlich kürzer werden. Auf geht’s!
Dieser Morgen liegt nun eine Woche zurück und über den weiteren Verlauf kann kann ich schon so viel verraten: Der Meraner Höhenweg, bis dahin vom Charakter her mehr ein Weitwanderweg als eine alpine Wanderung, wird sein Gesicht noch komplett verändern – genauso wie unsere Stimmung.
Hallo Andrea,
ich finde es toll, dass Ihr solch eine Mehrtageswanderung gemacht habt. Und vor allem, dass Bobby das alles problemlos überstanden hat. Allein bei den Höhenmetern, die Ihr zurück geleht habt, bricht mir der Schweiß aus. Ich glaube, ich hätte nach jeder Etappe einen Tag Pause gebraucht!
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht!
Viele Grüße
Martina
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An diesem beschriebenen 2. Abend kam mir dann auch die Erkenntnis, dass ein kleines Trainingsprogramm (das über ein paar Harzspaziergänge hinausgeht) zur Vorbereitung sinnvoll gewesen wäre… 😉 Ich freue mich, dass du unser kleines Abenteuer mit verfolgst. Liebe Grüße von Andrea
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Ein sehr schöner Bericht und grandiose Fotos. Toll! Wir waren selbst 2013 fast zwei Wochen da. Haben in Oberplars gewohnt und sehr viele Wanderungen von dort aus unternommen. Eine traumhaft schöne Gegend. Den Höhenweg musste ich auslassen, drei Monate zuvor hatte ich eine Knie-Arthroskopie und noch ziemlich viele Schmerzen. Also wanderten wir entweder auf den Waalwegen oder irgendwo hinauf, wo ein Sessellift zur Verfügung stand, um wieder runter zu fahren. Runter ging gar nicht zu dem Zeitpunkt. Wir waren Ende September da während der Apfelernte und es war jeden Tag sehr warm. Falls ihr noch Zeit habt, besucht mal das Knottnkino.
http://www.suedtirol.info/de/erleben/wanderung-zum-knottnkino-in-voeran_activity_11952
Wir sind von dort dann weiter gewandert zu einer Alm. War wirklich wunderschön. Liebe Grüße und noch viele schöne Wandertage wünsche ich euch. 🔆Sigrid🔆
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Danke Sigrid für deinen tollen Kommentar und den Tipp mit dem Knottnkino. Habe es mir gerade im Internet angeschaut: genial, die Natur bietet einfach ein fantastisches Schauspiel! Dises mal schaffen wir es leider nicht mehr, dort hin zu fahren. Werde es mir aber auf jeden Fall merken für das nächste Mal!
Liebe Grüße von Andrea
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Wir haben auch nicht alles „geschafft“. Das klappt irgendwie nie!
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spannend und macht trotz aller Strapazen Lust, auch mal so eine Tour zu gehen 🙂
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Danke Dir! Kann ich nur empfehlen, eine wirklich tolle Erfahrung. Und schon vorab: die Tour und die Stimmung steigerte sich von Tag zu Tag… 🙂
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Ich möchte euch allen dreien meinen größten Respekt aussprechen. Die Ausblicke sind auf den Fotos toll, aber mir wäre es zu anstrengend.
Viel Spaß weiterhin,
Sonnige Grüße aus Hamburg
Marianne
Alleinereisenjetzt.wordpress.com
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Vielen Dank Marianne! Ja, anstrengend war es, aber es hat sich gelohnt! Liebe ebenso sonnige Grüße aus Meran nach Hamburg!
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ein sehr schöner Bericht über zwei müde Wanderer auf zwei Füßen und vier Pfoten. Sehr schöne Bilder lg Bernd
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Danke Bernd! Ja, an diesem Tag wollten alle 2- und 4- Beiner keinen einzigen Schritt mehr gehen…
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Was für eine Leistung! Direkt am 1. Tag so viele Höhenmeter. Wenn ich so etwas ohne Eingewöhnung mache, habe ich am nächsten Tag solch einen Muskelkater, dass ich kaum noch runterlaufen kann – und ich habe nur einen Tagesrucksack dabei!
Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Teil! Und auch, ob ihr die Herrenwandergruppe noch mal wieder trefft😊!
Liebe Grüße
Carolin
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Ganz ehrlich, wenn mir vorher bewusst gewesen wäre, wieviele Höhenmeter rauf und runter das tatsächlich sind, hätte ich diese Tour vielleicht gar nicht angetreten. Zum Glück habe ich das anscheinend verdrängt… 😉 Liebe Grüße von Andrea
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Liebe Andrea,
etwas verspätet (da selbst mit Hund im Gebirge unterwegs) auch von mir noch: Hut ab! Riesentour! Bin gespannt auf die Fortsetzung und weitere schöne Fotos.
Liebe Grüße, die Kraulquappe.
PS: Hab ein ganz schlechtes Gewissen, da ich ja noch dazu riet, die Hirschtalgtube daheim zu lassen… Oh weh.
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Danke Dir! Zum Thema Hirschtalgsalbe: Wir haben sie jeden Tag sehr großzügig aufgetragen um wiederum das Gewicht zu reduzieren… ob sie wirklich geholfen hat, bleibt fraglich. Liebe Grüße von Andrea
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Herrlich! Ein Hoch auf Hirschtalg und Pferdesalbe! Ich freu mich schon auf die Fortsetzung deines Berichts (und auf die nächste eigene Tour).
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Oh ja, es lebe der Hirschtalg 😉 Nicht vergessen auf deiner nächsten Tour! Liebe Grüße von Andrea
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Hallo, ein toller Bericht! Da bekommen wir wieder Lust auf eine große Tour. Wir sind schon sehr gespannt auf die Fortsetzung. LG von Jule und ihren Dosenöffnern
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Danke für deinen lieben Kommentar! Eure Alpenüberquerung hat mich ja zusätzlich motiviert zu dieser Tour. Bin gespannt, wohin es bei euch als nächstes geht. Liebe Grüße von Andrea
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Das freut uns! ☺ Wir tüfteln momentan an einer neuen längeren Tour. Zwei Routen sind in der engeren Auswahl. Mal sehen wo es hin geht 😊. LG und ein schönes Wochenende von Jule und ihren Dosenöffnern
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Toller Bericht, der Lust macht, selbst mal dort zu wandern. Freu mich schon auf den zweiten Teil! ☀
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Das würden wir ja nie schaffen 😉 Respekt 🙂
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WOW sehr beeindruckend 🙂 der Hübsche wär ein tolles Modell für eine Tierzeichnung 😉 einen tierisch tollen Tag wünscht Simone
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