Bitte kneif mich! Das kann doch nur ein Traum sein. Ich stehe an einem tiefgrünen See, blicke durch Totholz und Wurzelwerk bis auf den Grund. Fische tummeln sich. Sie scheinen mit denen sich im Wasser reflektierenden Sonnenstrahlen zu spielen. Außer dem Rascheln des Herbstlaubes unter den Füßen bei jeder Bewegung ist es ganz ruhig. Ganz weit weg höre ich ein Rauschen. In dem Moment kann man kaum erahnen, was für gigantische Wasserfälle diesen still daliegenden See speisen. Bobby stubst mich an. Er will weiter. Ganz real. Wir sind im Nationalpark Plitvicer Seen. Wir haben für eine Woche grauen November in Deutschland gegen goldenen Herbst in Kroatien getauscht.
Herbst in Kroatien und Bobby verliebt sich in das Meer
Schon lange stehen die kroatischen Nationalparks Krka Wasserfälle und Plitvicer Seen auf meiner „Liste“. Endlich war es so weit. Die eine Woche Anfang November bot sich mit zwei Feiertagen für einen Kurzurlaub an. Kaum in unserem Urlaubsdomizil Sveti Filip i Jakuv in Dalmatien angekommen, trieb es mich sofort mit großen Erwartungen zu den Krka Wasserfällen. Trotz grandioser Landschaft, blieb das Gefühl von Sightseeing-Stress.
Ich wollte nichts verpassen. Ich war scharf auf spektakuläre Fotos. Ich trommelte ungeduldig mit den Füßen, als die Gruppe Asiaten das 15. Foto von sich selbst machten und mir den Blick auf den großen Wasserfall versperrten. Ich ärgerte mich über die Art von Touristen, die nur von Fotospot zu Fotospot hechten. Erwischt! Ich ärgerte mich über mich selbst. Es war klar: Ich sollte einen Gang runterschalten. Bevor wir das nächste lang ersehnte Wunschziel von mir ansteuerten, den Nationalpark Plitvicer Seen, war erst einmal Ankommen im Hier und Jetzt angesagt. Wir ließen das Auto für zwei Tage stehen und genossen die Zeit am Meer. Was für eine gute Idee!
Die Tage am Strand waren fantastisch. Bobby war entspannt. So kennen wir ihn gar nicht am Meer. Normalerweise ist ihm das Wasser, der Strand, die Weite unheimlich und er findet nicht zur Ruhe. Hier war nichts da, was ihn aufregen konnte und er schien wirklich glücklich zu sein. Ich war es auch. Und Wolfgang wirkte ebenso. Wir waren bereit für unseren nächsten großen Ausflug.
Nationalpark Plitvicer Seen: Einfach traumhaft für Mensch und Hund!
Ich war ein wenig skeptisch, da ich befürchtete, dass diese Touristenattraktion möglicherweise wieder Stress verursachen würde. Dass es zu viel sein könnte für Bobby. Mit dem festen Vorhaben, alles ganz entspannt anzugehen, fuhren wir sehr früh morgens los. Fast 200 km ging es durch die Berge und über Hochebenen. Zwischendurch zeigte das Thermometer 0,5 Grad an, Wolken bedeckten den Himmel. Aufkommender Missmut (jetzt bin ich einmal hier und dann scheint noch nicht mal dies Sonne) erstickte ich im Keim und schaute in die sich immer wieder verändernde Landschaft, die an uns vorbei zog.
Der große Parkplatz des Nationalparks mitten im Wald war leicht zu finden. Wir kauften die Tickets und eine Wanderkarte. Wir nahmen uns Zeit. Wir studierten die verschiedenen Wege und Routen kamen zu dem Ergebnis, dass zwischen einem kurzen Spaziergang bis zu einer ausgewachsenen Wanderung in dem fast 30.000 Hektar (riesigen) Nationalpark alles möglich ist. Man kann die Strecken mit Boot oder Elektrozug abkürzen, kein Muss, aber eine Option. Mittlerweile schien die Sonne. Wir starteten unser Tour.





Fazit Nationalpark Plitvicer Seen mit Hund: meine Tipps und Empfehlungen
Fast 16 km waren wir an diesem Tag unterwegs, als wir pünktlich zur Dämmerung (um ca. 16:30 Uhr, ja es ist November und Winterzeit) wieder am Ausgang ankamen. Wir waren wie betört von all den Eindrücken. Bobby wirkte geschafft und zufrieden. Das Gehen auf den Holzstegen dessen Planken teilweise beträchtliche Lücken aufwiesen, hatten seine ganze Konzentration gefordert.
Aber er verweigerte keinen Steg, keine Brücke, verbellte niemanden und er genoss sogar die Bootsfahrt. Zwischendurch gingen wir auf einsamen Wanderwegen. Dort durfte er auch mal (natürlich im Nationalpark eigentlich verboten) von der Leine (natürlich nur auf den Wegen). Der Nationalpark Plitvicer Seen hat eine wunderbare Ruhe auf uns ausgestrahlt. Teilweise gab es ein wenig Gedränge auf den Stegen. Aber nirgends war es laut oder hektisch. Wir wandelten wie durch einen Traum und doch ganz im Hier und Jetzt.
Der Herbst ist eine wunderbare Reisezeit für die Plitvicer Seen. Die Laubfärbung in Verbindung mit dem türkisgrünen Wasser zaubert eine tolle Stimmung. Ich könnte mir vorstellen, dass auch der Winter hier seinen speziellen Reiz hat. Und klar: Hauptsaison gerade mit Hund ist bestimmt keine gute Idee.
Ich würde auf jeden Fall empfehlen, am Eingang die Wanderkarte zu kaufen. Alle Wege und Wanderrouten sind sehr gut ausgeschildert und lassen sich toll kombinieren. Ich war richtig begeistert von dem abwechslungsreichen Wegenetz. Von einem kurzen Spaziergang entlang der Wasserfälle bis zu einer ausgewachsenen Wanderung durch einsame Wälder ist alles möglich. Es ist sehr gut möglich, abseits der Haupt-Toruristenströme zu wandern und die wunderschöne Natur zu genießen, so dass der Nationalpark Plitzvizer Seen auch mit Hund ein tolles Erlebnis ist. Ein Tag ist eigentlich zu kurz für diesen riesigen Nationalpark, der übrigens seit 1979 Weltnaturerbe der UNESCO ist.
An diesem traumhaften Tag ist ein kleiner Reisetraum von mir wahr geworden. Oft sind dann die Erwartungen groß und man ist enttäuscht. Diesmal war es anders herum. Und das Beste ist, bereits wieder zu Hause im regnerischen November, zehre ich immer noch von den Eindrücken. Wenn es draußen grau in grau ist, dann träume ich mich weg … zu türkisgrünen Seen, buntem Herbstlaub und rauschenden Wasserfällen.
Lang lang ist´s her… aber wir waren von den Plitvicer Seen genauso begeistert. Und wir waren auch im Herbst da. Danke für die schönen Bilder und den Bericht, da erinnern wir uns gerne zurück.
Liebe Grüße, Jörg
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Das freut mich, dass dich mein Bericht ein wenig ins Träumen (in vergangene Zeiten) gebracht hat. Ich habe das jetzt schon so oft gehört: Da war ich früher als Kind schon mal! Das frühere Jugoslavien war anscheinend ein sehr beliebtes Reiseziel. Oder handelt es sich da um die ‚Generation Winnetou‘ 😉?
Liebe Grüße von Andrea
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Krass, sieht das schön aus dort! Die Farben des Sees, die tollen Stege, die Wasserfälle und eure Privatbucht (super: Bobby fliegt auf dem einen Bild ja förmlich übers Meer!).
Ein perfekter Reisebericht mit wundervollen Fotos. Auf dem letzten fehlt eigentlich nur noch, dass…
Ganz liebe Grüße,
Natascha
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Danke liebe Natascha! Es war wirklich ein toller Urlaub! Jetzt habe ich lange überlegt, was du mit dem letzten Foto meinst?? Etwa, dass Wolfgang eifersüchtig sein müsste 😂???
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So in die Richtung…
Es fehlt nur noch, dass ihr zwei da Nase an Nase sitzt oder Bobby dich aufs Ohr küsst.
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Ein toller Bericht! Die Fotos vermitteln einen Eindruck davon wie schön es dort sein muss. Dass ihr alle entspannte Tage hattet freut mich für euch. LG, Sigrid
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Vielen Dank! Ich war selbst überrascht, dass es tatsächlich noch schöner war, als dass was ich vorher auf Fotos gesehen habe. Oft ist es ja umgekehrt… Liebe Grüße von Andrea
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Danke für diesen tollen Bericht… Er erinnert an unseren Besuch und an meine Wanderung ganz allein am frühen Morgen um die Seen fern der Touristenmassen… Ich könnte direkt wieder los laufen soooo schön dort😀
Ihr habt sehr schöne Bilder „eingefangen“
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Ich hätte auch nicht gedacht, dass man so einsam dort unterwegs sein kann. Ich könnte auch sofort wieder los 😉! Liebe Grüße von Andrea
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Welch ein Genuss die Fotos anzuschauen. Wahnsinn, das würde mich ja auch reizen. ❤
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Danke liebe Elke, es war wirklich wunderschön. Und so tolle, abwechslungsreiche Wanderwege! Perfekt ausgeschildert! Ganz anders als im Harz 😉.
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Da s will ich auch sehen!!
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Na, dann los 😀!
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Liebe Andrea,
das ist mal wieder ein sehr schöner Bericht mit tollen Fotos!
Bis auf die kleine Massenansammlung scheint der Nationalpark echt super zu sein und vielleicht kommen mein Hund Alex und ich auch mal dort hin…
Im Übrigen kenne ich das auch nur zu gut, wenn man sich trotz Begeisterung total stresst und in so einen hektischen Touri verwandelt, der ganz schnell ganz viel sehen will und wenn das dann nicht klappt… 😉 Ich bleibe dann stehen, schaue mir meine Umgebung intensiv an, atme mehrmals tief ein und aus, das hilft meist (zumindest ein bisschen).
Liebe Grüße
Anni
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Danke liebe Anni! Der Nationalpark ist wirklich wunderschön. Klar, dass da da auch einige Menschen sind 🙂 Aber er ist so groß und weitläufig, dass man sehr gut „ausweichen“ kann und auch mal zwischendurch ein- und ausatmen kann ;-).
Herzliche Grüße von Andrea
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Wow, wie schön! Sieht aus, als hätte es ihm gefallen 😉
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Guten Morgen 🙂 das ist wirklich ein sehr schöner Bericht und tolle Fotos. Ich hätte nur eine Frage. Ich habe bislang überall gelesen, dass die Boote ab dem 1. November im Nationalpark nicht mehr fahren. Ihr seid aber noch mit dem Boot gefahren, richtig?! Hat sich das in den letzten Jahren erst geändert? Danke & LG
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Danke, das freut mich, dass dir mein Bericht gefällt! Ja, wir sind am 1. November mit dem Boot über den großen See gefahren. Ich habe gerade noch mal auf die offizielle Seite des Nationalparks geschaut und wenn ich das richtig sehe, fahren im Winter nicht alle Boote, aber die meisten schon. Ggf. mal telefonisch nachfragen? Viel Glück euch und liebe Grüße, Andrea
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