In vier Wochen geht es los! Insgesamt gut 6000 Höhenmeter, knapp 100 km lang und am höchsten Punkt an die 3000 m hoch: das ist der Meraner Höhenweg. Und ich bin immer noch dabei eine Packliste zu erstellen. In Berichten, Artikeln und meiner Kommunikation in all den sozialen Medien bekomme ich immer wieder Ausrüstungstipps von Menschen, die solche Touren schon mit ihren Hunden gemacht haben. Es gibt Hinweise auf Schuhe für den Hund (Vorsicht spitzes Gestein!), Kühlweste (die Sonne kann brennen!) und Sicherungsgeschirr (Klettersteige!). 1.Hilfe – Artikel sowie die sorgsame Vorbereitung und gute Kondition werden angesprochen, die selbstverständlich im Gepäck sein sollten. Alles hört sich total sinnvoll an, aber was brauche ich auf meiner speziellen Tour wirklich? Denn: ich möchte mich auf dieser Tour möglichst frei fühlen. Da gehört für mich dazu, nicht zu viel Ballast dabei zu haben. So werde ich nicht für jede Eventualität vorsorgen können und Abstriche machen müssen, bei dem Wunsch nach größtmöglicher Sicherheit. Trotzdem sollte man natürlich mögliche Gefahren kennen und eine Risikoabwägung treffen.
Sieben Tage, Sieben Nächte – von Hütte zu Hütte am Meraner Höhenweg mit Hund
Obwohl ich ja wie schon berichtet bei meinen Reisevorbereitungen eher spontan und leicht chaotisch bin, versuche ich mich trotzdem mal systematisch meiner Tour und dessen Besonderheiten zu nähern. Wodurch unterscheidet sich diese Tour von einem „normalen“ Spaziergang oder einer Tagestour? Eine grobe Einteilung:
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Mehrtageswanderung mit Hund im Allgemeinen: leicht, leichter, am leichtesten!
„Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd.“ (Lk 9,3; Worte Jesu an die Jünger; Jesus von Nazareth lebte wahrscheinlich vor 4 v. Chr. – 30 oder 31)

Ganz vogelfrei und ohne Ballast, so reisen wahrscheinlich nur Heilige. Wir normalen Zwei- und Vierbeiner haben weltliche Bedürfnisse und können auch nicht über Wasser gehen. So muss man beachten, dass alles was man während der Tour benötigt oder nicht missen möchte, im Gepäck sein sollte. Vergessenes lässt sich in der Regel nicht mal kurz irgendwo besorgen. Was man allerdings zu viel dabei hat, muss man unsinnigerweise durch die Landschaft schleppen. Es gibt zwar in der Regel Einkehrmöglichkeiten und Verpflegung für den Menschen unterwegs aber weder Supermarkt noch Arzt / Tierarzt. Man sollte für medizinische Notfälle ausgerüstet sein, und für den Hund muss man wohl das Futter für den gesamten Zeitraum mitnehmen und natürlich auch tragen. Eines der wichtigsten Kriterien ist bei einer solchen Tour das Gewicht. Das bedeutet, dass alles praktikabel und bestenfalls variabel einsetzbar sein sollte. Ich setzte bei der Kleidung z.B. fast ausschließlich auf Merinowolle. Bei mir kommt kein einziges Baumwollteil in den Rucksack. Ich habe mir ein paar T-Shirts von „Icebreaker“ geleistet und bin super zufrieden damit: kein Geruch, trocknet super schnell, kratzt nicht und die Passform ist auch gut. Auch „normale“ modische (dünne!) Woll- oder Merinowollpullover sind, wie ich finde super geeignet zum Wandern. Sie wärmen gut, haben eine gute Luftzirkulation, sind leicht und knittern nicht im Rucksack.
Einen sehr guten Überblick und viele Informationen über die Ausrüstung für Trekking Touren aller Art bietet die Seite Trekkingguide.
Nun kommt ja noch Bobby dazu. Zum Glück hat er seinen Wollpulli immer dabei und benötigt keine weitere Kleidung. Für ihn müssen wir aber vom Futter über Fress- und Trinknapf, evtl. Ersatzleinen, Decke bis hin zur Bürste alles mitnehmen. Auch hier gilt: klein und leicht. Ich habe zwei faltbare ultraleichte Trink- und Futternäpfe gekauft. Zum Transportieren von Wasser gibt es auch Plastikschläuche. Zwei davon sind im Hunderucksack untergebracht. Die nehmen noch weniger Platz weg als Plastikflaschen. Futter werden wir portionsweise in Zip-Tüten verpacken. Bobby muss in dieser Zeit mit Trockenfutter auskommen. Auf eine Ersatzleine verzichten wir. Dazu kann auch das Seil umfunktioniert werden, dass wir zur Sicherung für gefährliche Wege mitnehmen wollen.
Zum Thema 1. Hilfe-Kit: Wenn man eine Woche lang unterwegs ist, sollte man natürlich etwas mehr als nur das Nötigste dabei haben. Vieles kann ja für Hund sowie Mensch verwendet werden, wie z.B. Verbandsmaterial, Wund- und Desinfektionsspray etc. Gerade für Pfoten- oder Beinverletzungen hat sich stets ein spezieller Verband bewährt, den auch jeder Tierarzt verwendet (Pet Bandage). Der ist auf jeden Fall mit im Gepäck und evtl. noch eine dünne Socke oder ein Schutzschuh.
Zur Hunde- und Menschen Apotheke für die Reise gibt es ja zahlreiche links im Netz. Und was jeder für sich und seinen Vierbeiner an Medikamenten benötigt, ist denke ich sehr individuell.
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Von Hütte zu Hütte mit Hund in hochalpinen Regionen im Speziellen: alles ist möglich!
„Wie komme ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ (Friedrich Nietzsche, deutscher Philosoph und klassischer Philologe, 1844 – 1900)

Die Wegbeschaffenheit: In hochalpinen Regionen kann sich die Beschaffenheit der Wege deutlich unterscheiden von Mittelgebirgsregionen. Geröll- und Schneefelder, spitzes Gestein, Klettersteige, Grade oder tiefe Schluchten können nicht nur für den Menschen, sondern insbesondere für den Hund eine besondere Herausforderung sein. Festes Schuhwerk für uns ist natürlich selbstverständlich. Auf Schuhe für Bobby werden wir verzichten. Der Meraner Höhenweg hat sehr unterschiedliche Wege und unterschiedliche Böden. Es gibt nur wenig Geröll und spitzes Gestein, so dass er mit seinem natürlichen „Grip“ an den Füssen am besten klar kommen müsste. Es gibt auf dem Weg zwar keine echten Klettersteige, aber teilweise sehr schmale Stege und Stein-, Holz- und Metallstufen mit Sicherungsseilen. Da es teilweise recht steil nach unten geht, nehmen wir auf jeden Fall ein Sicherungsseil für Bobby mit. Als Sicherheitsgeschirr nehmen wir das Geschirr, auf den auch der Hunderucksack geschnallt wird. Das sitzt super und er kann nicht „durchrutschen“.
Das Wetter: Das Wetter ist auch noch so ein Thema: Von Schneefall, Gewitter, Starkregen und brennender Sonne mit hohen Temperaturen kann dort alles innerhalb einer Tour möglich sein. Man benötigt geeignete Ausrüstung und Kleidung, die sich den unterschiedlichsten Wetterlagen anpassen kann. Ich setzte da auf viele dünne Schichten. Ich überlegen noch, ob ich sogar meine superleichte Daunenjacke mitnehme für die Abende und Nächte. Auf eine klassische regendichte Outdoorjacke verzichte ich. Die habe ich während meiner Tour im Himalaya nur einmal bei Starkregen angehabt, da ich mich damit immer fast totgeschwitzt habe. Beim Bergsteigen wird einem nach kürzester Zeit so warm, dass bei Bekleidung für mich die Atmungsaktivität wichtiger als die Wasserdichte ist. Eine Fliesjacke bewährt sich allgemein sehr gut, ist aber leider nicht winddicht. Ich habe jetzt eine sehr dünne winddichte, atmungsaktive, leicht wasserabweisende Jacke erstanden, die meine Wünsche optimal erfüllt. Für Regen nehme ich diesmal einen Regenponcho mit.
Hüttenübernachtungen: Bei Übernachtungen in Hütten muss man bedenken, dass sie oft sehr einfach ausgestattet sind. Alles was man dringend für einen gute Nachtruhe benötigt, sollte man auch dabei haben. Bei mir sind das z.B. Ohropax. Die geben mir die Freiheit zu schlafen, egal wie laut jemand im Nachbarzimmer (dünne Holzwände!) schnarcht. Des weiteren braucht man auf dem Meraner Höhenweg auf vielen Hütten keinen Hüttenschlafsack. Ich nehme aber einen ganz leichten Sommerschlafsack mit. Man weiß nie, vielleicht bekommt man ja doch mal kein Bett mehr oder wird vom Wetter überrascht und muss irgendwo in der Natur übernachten. In so einem Fall ist man bestimmt auch glücklich, wenn man eine Rettungsdecke im 1.-Hilfe-Kit hat.
Wander- und Ausrüstungstipps für den Meraner Höhenweg gibt es auf der Seite hoehenweg.meran.info oder bei Frederike, die auch eine tolle Seite zum Meraner Höhenweg hat. Auch auf der Seite von Algund im Meran findet man eine tolle Packliste nach dem Motto: „So viel wie notwendig und so wenig wie möglich“ und weitere Wandertipps.
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Unterwegs in in den italienischen Alpen mit Hund und die regionalen Besonderheiten: Ciao Bella Italia!
„Gut geht, wer ohne Spuren geht.“ (Laoze, chinesischer Philosoph, lebte im 6. Jahrhundert v. Chr.)
Der Meraner Höhenweg befindet sich ja in Italien /Südtirol. Hier sollte man die landesspezifischen Vorschriften und Einreisebestimmungen insbesondere für Hunde kennen. Für Italien gilt beispielsweise ein genereller Leinenzwang und die Leinenlänge darf nicht mehr als 1,5 m betragen. Ich habe allerdings schon gehört, dass es ausreicht, eine kurze Leine im Gepäck mitzuführen und bei Bedarf vorzuzeigen oder anzulegen. Denn: wir sprechen von Italien! Ich erinnere mich noch gut, als in Italien die Helmpflicht für Motarradfahrer eingeführt wurde. Da reichte es auch aus, dass man den Helm lediglich mitführte 😉 Das gleiche gilt für den Maulkorb. Der sollte aber auf jeden Fall in Italien mit im Gepäck sein.
So komme ich zu dem Thema kulturellen Gewohnheiten und regionale Besonderheiten. Es schadet nicht, sich da ein wenig auszukennen, um nicht gleich in jedes Fettnäpfchen zu treten. So gibt es in Südtirol aufgrund der Geschichte Spannungen zwischen Südtirolern und Italienern. Ich habe gelesen, dass gerade die ältere Generation immer noch die italienische Sprache verweigert. Da könnte ein gut gemeintes herzhaftes „buongiorno come stai?“ als Deutscher schon mal provozierend wirken. Beim Kaffee sieht es da wieder anders aus. Da ist anscheinend auch Südtirol ganz italienisch. Und einen Cappuccino nach dem Essen – gar mit Sahne – ist ein absolutes no go.
Viel wichtiger finde ich aber, dass man sich über Verhaltensregeln in den Bergen und in Nationalparks informiert. Dazu gehört es auch, möglichst keinen Müll zu produzieren und wenn doch, diesen wieder mitzunehmen. Neben dem Schutz der Tier- und Pflanzenwelt, sollte man auch sich selbst nicht in Gefahr bringen. Lebensrettend kann es im Zweifelsfall sein, wenn man wichtige Telefonnummern (Bergrettung z.B.) in seinem Handy gespeichert hat, Notruf-Signale kennt und möglichst immer auf den Hütten kommuniziert, wohin man unterwegs ist.
Wertvolle Tipps mit Notfallnummern und Verhaltensregeln für das Wandern auf dem Meraner Höhenweg habe ich auf der Seite hoehenweg.meran.info gefunden.
Fazit: Packliste – Trekking mit Hund
Ich habe an der Stelle lange überlegt, ob ich nun noch alles aufzähle was in meinen und Wolfgangs, sowie Bobbys Rucksack kommt, endlich meine Packliste schreibe. Erneut bin aber wieder davon abgekommen. Es soll ja spannend bleiben 🙂 Ich habe mir überlegt, dass ich das erst mache, wenn ich den Rucksack wirklich gepackt habe. Dann mache ich eine Liste mit einer Gesamt-Kilogramm-Angabe. Noch bin ich nicht soweit zu wissen, was wirklich und endgültig mitkommt. Aber mein erstes Fazit zu den Dingen, die im Gepäck sein sollten ist folgendes:
Auf einer Wanderung im Hochgebirge ist die Abwägung zwischen Sicherheit und Freiheit wichtig – so viel Gepäck wie nötig und so wenig wie möglich. Dabei sollte man die regionalen und kulturellen Besonderheiten berücksichtigen und mit Respekt und Demut in der Bergwelt unterwegs sein. Eine gute Vorbereitung ist von daher schon wichtig. Auch die Frage, ab man so einer Tour gewachsen ist, stellt sich. Wir wissen das nicht genau. Wir wissen aber, dass es vom Meraner Höhenweg viele Möglichkeiten gibt, ins Tal zurückzukehren. Wenn wir merken, dass wir oder Bobby überfordert sind, dann brechen wir ab. Auch das kann eine Entscheidung sein, denn Sicherheit und Verantwortung steht vor falschem Ehrgeiz.
Auf dem Weg passieren wir auch Schloss Juval, das Wohnschloss mit Museum von Reinhold Messner. Ich bewundere ihn für seine Geradlinigkeit, Direktheit und Bodenständigkeit und freue mich sehr, sein Anwesen zu besuchen. Er bringt es auf den Punkt:
„Ich kann Ausdrücke wie ‚Ich habe den Berg bezwungen‘ oder ‚Ich habe den Berg erobert‘ nicht mehr hören. Das ist Nazisprache. […] in Wirklichkeit sind wir da oben nur geduldete Kreucher und Fleucher.“ (Reinhold Messner, italienischer Bergsteiger und Autor, *1944)

Die Zitate in diesem Beitrag habe ich auf dem Blog Einfach Bewusst entdeckt. Christof schreibt über Minimalismus, Nachhaltigkeit und vegane Ernährung im Alltag und beim Wandern – empfehlenswert!
Zum Nachwandern und Nachlesen – Meraner Höhenweg:
Interessante Wanderberichte und weitere Links zu Blogs und Webseiten findet man auf Meraner Höhenweg Wanderberichte. Insbesondere die FB Seite Rosita und Wilma on tour und der Bericht von Angelika auf ihrem Blog Wandern.Bonn habe ich gerne gelesen. Hilfreich für einen Austausch ist auch die FB Gruppe: Wandern und Trekking mit Hund. Ich verwende zur Vorbereitung das kleine handliche Buch: Südtirol: Meraner Höhenweg von Werner Bartel aus der Reihe Outdoor – Der Weg ist das Ziel (Conrad Stein Verlag).
Noch mehr Meraner Höhenweg mit Hund auf meinem Blog:
Aktualisierung: Mittlerweile sind wir diese großartige Tour gegangen. Hier geht es zu allen Wanderberichten und Artikeln (inklusive Packliste) von unserer Wanderung mit Hund am Meraner Höhenweg auf meinem Blog.
Habt ihr schon eine ähnliche Tour gemacht? Dann freue ich mich über weitere Tipps, Links und Erfahrungen!
Bin sehr gespannt auf eure Tour, bald müsste es ja losgehen, oder? Schreibst du dann mal von unterwegs, wie’s euch ergeht?
Der Meraner Höhenweg ist sehr schön, ich bin mal ein Teilstück gegangen, noch bevor unser Dackel zu uns kam.
Liebe Grüße aus München von der Kraulquappe.
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In knapp einer Woche geht es los! Ich freue mich riesig und und bin sehr gespannt, wie wir und Bobby das gemeinsam meistern werden. Ich möchte auf jeden Fall von unterwegs berichten und freue mich sehr über dein Interesse an unserer Tour!
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