Ein Tag in der Lüneburger Heide und die Heideblüte wird zur Nebensache

„Auf unserer Reise nach Schweden müssten wir um die Mittagszeit irgendwo in der Lüneburger Heide auf der A7 unterwegs sein. Wie wäre es mit einer gemeinsamen Gassirunde dort in der Gegend?“ Als mich diese Nachricht erreichte, musste ich keine Sekunde überlegen, um zuzusagen. Kein Termin an diesem Mittwoch Ende August war so wichtig, dass er nicht verschoben werden könnte. Die Aussicht auf ein Wiedersehen mit Natascha und Bobbys liebster Blog-Dog-Freundin, dem Dackelfräulein Pippa, verursachte bei mir sofort gute Stimmung.

Hüttensee bei Meißendorf – Seenlandschaft statt Heideblüte

Lüneburger Heide? Ende August? Was liegt da näher als die Gelegenheit dieses Treffens zu nutzen, um sich die Heideblüte anzuschauen! Ich durchforstete das Internet nach den einzelnen Heidegebieten, den derzeitigen Blüteständen, den lokalen Einkehrmöglichkeiten (hundetauglich und mit Torte), sowie gute Erreichbarkeit von Braunschweig und Nähe zur A7. Und ich fand die Meißendorfer Teiche. Das ist zwar kein Heidegebiet, dennoch entsprachen diese Teiche, die gar als „Mecklenburgische Seenplatte der Lüneburger Heide“ beschrieben werden, perfekt den gewünschten Kriterien. Denn mal ehrlich: Die klassische Heidelandschaft, die sanft wellig wie ein lila Meer daliegt, durch das sich weiße Pfade aus Sand schlängeln und in der Wacholderbäume wie Wächter der Natur solitär in den Himmel ragen, ist in der Tat sehr fotogen und auch wirklich schön anzusehen. Aber gerade in der Hauptblütezeit im August ist es dort für eine Gassirunde eigentlich gar nicht so geeignet, da kein Gewässer, kaum Schatten, Leinenenpflicht, jede Menge Menschen und überfüllte Cafés.

Heideblüte – schön anzusehen. Aber dazu später mehr …

Lüneburger Heide mit Hund – Baden und Torte an den Meißendorfer Teichen

Was mit einem „Blog-Dog-Blind-Date“ in Nörten-Hardenberg vor fast drei Jahren begonnen hat, ist mittlerweile zu einer echten Freundschaft gewachsen. Auch Bobby und Pippa verstanden sich auf Anhieb. Trotz des Größenunterschieds begegnen sie sich stets auf Augenhöhe und liegen mit ihren Interessen voll auf einer Wellenlänge. So gab es dann auch an diesem Tag in der Lüneburger Heide keine Anlaufschwierigkeiten, wie Natascha in ihrem Blog sehr treffend  beschreibt:

„Einträchtig liefen sie nebeneinander her, schrieben sich heiße Botschaften an den Wegesrand, badeten gemeinsam in den zahlreichen Teichen, verbellten in großer Einigkeit entgegenkommende Hunde, nahmen zeitgleich dieselbe Witterung auf (Wildschweine?) und machten vorbildlich „Sitz“, um ihre Wegzehrung entgegenzunehmen.“

 

Die etwa sechs Kilometer lange und höchst kurzweilige Runde an den Meißendorfer Teichen verflog wie im Fluge mit viel quatschen, viel fotografieren, viel lachen, ganz selten auch mal schweigen und immer wieder fasziniert gemeinsam in die Natur schauen.

Am Ende gab es dann die wohlverdiente (und wie überall in der Heide gewohnt riesige) Buchweizentorte im schattigen Hof des Cafés Gut Sundern. Die vier Stunden waren mal wieder viel zu kurz, um sich über alles, was man hätte besprechen wollen, abschließend auszutauschen. Aber Natascha und Pippa hatten noch eine lange Fahrt bis an die dänische Grenze vor sich, von wo aus es dann für die beiden weiter nach Schweden geht. Hier kann man ihre Reise verfolgen, was ich mit Begeisterung mache – absolut lesenswert!

Und dann doch noch Heideblüte mit Donnergrollen am Wietzer Berg

Nicht erst seit meinem nicht ganz freiwilligen einwöchigen Aufenthalt im Frühjahr in der Lüneburger Heide weiß ich, dass diese Region viel mehr als nur die Heideblüte zu bieten hat. So haben mich auch an diesem Tag die Meißendorfer Teiche, die Torte und natürlich die wunderbare Gesellschaft und das Erlebte so erfüllt, dass es nichts weiter gebraucht hätte. Der Tag war bereits perfekt. Aber ich konnte nicht anders. Wenn ich schon während der Hauptblütezeit in der Lüneburger Heide bin, dann möchte ich doch noch etwas davon sehen.

So fuhr ich, begleitet von Donnergrollen aus der Ferne, über schnurgerade Landstraßen knapp 30 Kilometer weiter zum Heidegebiet am Wietzer Berg bei Hermannsburg. Es war bereits nach 17 Uhr als ich auf dem Parkplatz „Am Lönsstein“ ankam. Vielleicht waren es die Uhrzeit oder aber auch die dicken schwarzen Wolken, die Richtung Süden am Himmel hingen, dass außer mir nur zwei weitere Autos auf der riesigen Parkfläche standen. Schon mehrmals bin ich extra wegen der Heideblüte in die Lüneburger Heide gefahren. Fast immer war ich enttäuscht. Die Heide hatte entweder noch nicht richtig geblüht, war bereis fast verblüht oder hatte wegen anhaltender Trockenheit gleich gar nicht geblüht. Dieses Jahr soll es eine ausgesprochen schöne Heideblüte geben, hatte ich im Vorfeld gelesen. Ich war gespannt, was mich erwarten würde.

Heidelandschaft wie gemalt – Eingang zum Heidegebiet Wietzener Berg am Parkplatz „Am Lönsstein“
Donnergrummeln und der Blick gen Süden: Wohin werden die Gewitterwolken ziehen?
Noch scheint über dem Wietzer Berg die Sonne und die Heide steht in voller Blüte. Wow!
Tolle Stimmung durch das Sonne-Wolken-Spiel. Aber wir beschleunigen den Schritt. Das Gewitter scheint näher zu kommen.
Ein letztes Foto von Bobby, dann ging es schnell zurück zum Auto. Die ersten Regentropfen fielen.

Kaum waren wir im Auto, fing es an zu regnen. Wir machten uns auf den Heimweg. Wieder über schnurgerade Straßen fuhren wir durch endlose Kiefernwälder. Fast schien es, als ob die Nacht bereits hereinbrechen würde, so dunkel war es. Dabei zeigte die Uhr erst kurz nach 18 Uhr. Eine gute halbe Stunde waren wir nur auf dem Wietzer Berg unterwegs. Dieses Heidegebiet ist so groß, dass man viel länger dort hätte verweilen können. Aber die Heideblüte war ja nicht die Hauptsache heute. Und vielleicht hatte ich genau deswegen so ein Glück. Was für ein Tag!


4 Gedanken zu “Ein Tag in der Lüneburger Heide und die Heideblüte wird zur Nebensache

  1. Liebe Andrea,
    gerade komme ich aus der Badewanne (vorhin in einen Mega-Platzregen geraten) und lese zu meinem Feierabendbier (dem ersten auf Gotland) soeben deinen wunderbaren Beitrag über unseren schönen Mittwochnachmittag und er wärmt mich bis ans Herz (hab heute eh schon nah am Wasser gebaut).
    Danke dafür & ich freu mich auf noch viele weitere gemeinsame Ausflüge mit unseren beiden Rabauken und dir (und auch die Männer dürfen mal wieder mit). Das Leben steckt voller Geschenke, man muss sie nur finden – und auspacken!
    Ganz liebe Grüße aus Visby, auch an Wolfgang und den großen Braunen
    von Natascha und der kleinen Dunkelsaufarbenen.
    PS: Unglaublich, wie sich Bobby nahezu perfekt in jede Landschaft einfügt. Diesmal korrespondieren seine Löckchen mit der gekräuselt wirkenden Heideblüte, nicht zu fassen (oder hatte er diesmal beim Friseur ein Spezialprogramm?) 🙂 – dieser Hund ist ein Monument.

    Gefällt 3 Personen

    1. Es freut mich sehr, dass dir mein Artikel zu unserem Treffen gefällt. Toll, dass wir uns gefunden haben. Und ich hoffe, es gibt noch viele weiter Treffen hier oben bei uns oder da unten bei euch mit Männern und Hunden oder alleine – vielleicht auch mal zu Silvester… Ich freue mich darauf! Eine gute Reise wünsche ich dir weiterhin und ganz liebe Grüße, Andrea
      PS: Ich bin auch immer wieder fasziniert darüber, wie perfekte Bobby mit der Landschaft harmoniert 🙂

      Gefällt 1 Person

  2. Ich war letzte Woche in Undeloh. Die Heide ist dieses Jahr wirklich der reinste Traum in Lila! Unglaublich schön! Gut Sunder mit Teichen habe ich mal beruflich besucht, auch ein tolles Fleckchen. Insofern hast Du doch das Beste an dem Tag rausgeholt 😊

    Gefällt 1 Person

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