Stecklenburg und Lauenburg [Lieblingsrunden im Harz]

Es gibt sie. Die Orte, an denen die Sonne immer etwas häufiger scheint. Da, wo der Frühling ein wenig früher beginnt. Das nordöstliche Harzvorland gehört auf jeden Fall dazu. Und da der Winter uns dieses Jahr so gar nicht loslassen wollte, war ich umso häufiger dort. Und wen wundert es, dass man dort auch eine meiner Lieblingsrunden im Harz findet.

Blogserie: Lieblingsrunden im Harz

Welche Wanderungen kommen mir sofort in den Sinn, wenn mich jemand fragt: Hast du mal einen Tipp für den Harz? Es sind die Wanderrouten, bei denen alles passt: abwechslungsreiche Wegführung, sonnige Passagen, Aussichtspunkte mit Fernsicht, moderate Steigung und Wegstrecke (nicht viel mehr als 300 Höhenmeter, etwa 10 km Länge), gute Ausschilderung, bestenfalls eine Einkehrmöglichkeit. Das sind die Wanderungen, die immer funktionieren ohne viel nachzudenken. Die man risikolos jedem empfehlen kann. Die bei jeder Jahreszeit ihren Reiz haben. Die irgendwie nie langweilig werden. Okerklippen [Lieblingsrunden im Harz]

Das nordöstliche Harzvorland: Die ideale Gegend für Frühlingssehnsüchtige

Es war Ende März und Ostern stand vor der Tür. Das Wetter war wechselhaft mit sonnigen Abschnitten angesagt. Nach diversen Wintereinbrüchen und gefühlt nicht mehr als eine Hand voll Sonnenstunden in den letzten Monaten, wollte ich auf Nummer Sicher gehen. Oft genug bin ich in diesem Winter in den Harz gefahren, um durch schattige Täler oder durch nebelverhangene Wälder zu laufen. Nur auf dem Hin- und Rückweg sah ich die Sonne – wenn ich Richtung nordöstliches Harzvorland blickte.

Der Blick auf die Teufelsmauer bei Weddersleben: Ganz in der Nähe meiner heutigen Lieblingsrunde.

Ich lege mich fest. Diese Gegend ist sonnenbegünstigt. Hinzu kommt, dass die sanfte Hügellandschaft, wenn überhaupt, mit lichtem Laubwald bewachsen ist. Im Winter ist das ein klarer Vorteil zu tiefen Schluchten und dichten Wäldern. Das nordöstliche Harzvorland ist meine „Toskana des Nordens“. (Burgen Schlösser und Teufelswerk – Frühling im Harzvorland).

Stecklenburg und Lauenburg: Einsame Wege im Harz

Eine unserer ersten Wanderungen im Harz vor etwas über zwei Jahren führte uns in diese Gegend. Damals las ich, dass das Selketal ein Geheimtipp sei, ganz in der Nähe des viel besuchten Bodetals. „Geheimtipp“ und „einsame Wege“ – das waren die Stichworte, auf die ich damals besonders ansprang. Bobby war impulsiv und pupertär. Unsere Erklärungen („Das hat er noch nie gemacht.“ „Er will nur spielen.“ Oder gar: „Sie haben unseren Hund aber auch ganz schön angestarrt, dann brauchen Sie sich nicht wundern.“) überzeugten uns irgendwann selbst nicht mehr. Wir suchten die Abgeschiedenheit. Wir waren froh, mal keine Menschen und Hunde zu treffen.

Die knapp zehn Kilometer lange Rundwanderung zur Stecklenburg und Lauenburg ist zwar nicht wirklich im Selketal, aber die Richtung stimmt und ein Geheimtipp ist es allemal. Damals war es November und die Wettervorhersage versprach Nieselregen. Was soll ich sagen? Kaum näherten wir uns dem Ziel, riss die Wolkendecke auf und die Sonne kam heraus. Ich war sofort fasziniert von den Burgruinen, dem lichten Wald und den einsamen Wegen. Diese ganze Szenerie bot zudem eine tolle Fotokulisse. Die ersten Fotos vom Harz auf diesem Blog entstanden.

Stecklenburg und Lauenburg: Lieblingsrunde und großartige Fotolocation im Harz

Seitdem wollte ich wieder dort hin. Aber der Harz hat so viel zu bieten und es hat über zwei Jahre gedauert, bis wir nun erneut zur Stecklenburg und Lauenburg aufbrachen.

Vom Startpunkt in Stecklenberg, einem Ortsteil von Thale, geht es erst mal in den historischen Kurpark.
Hier kann man sich an der Kalziumquelle fit machen für den Rest der Wanderung.
Nach einem kleinen Anstieg ragen bereits die Überreste der Stecklenburg vor uns auf.
Hier könnte ich stundenlang Fotos machen. Aber das nächste Highlight wartet.
Nicht sehr weit geht es durch den lichten Laubwald und wir erreichen die Lauenburg: Früher hart umkämpft, heute ein wildromantischer Ort, an dem man in Ruhe verweilen kann.
Alte Gemäuer verschmelzen mit der Natur.

Reste der Hauptburg
Einen der Türme kann man besteigen. Bobby wartet sehnsüchtig auf Herrchen.

Von der Lauenburg steigen wir bis ins Wurmbachtal ab, das wir aber bald wieder über den Bergmannstieg verlassen. Gerade begleiteten uns links und rechts des Weges noch dunkle Klippen. Wir befinden uns in historischem Steinbruchgebiet. Doch mit jedem Höhenmeter wird es sonniger und der Wald lichtet sich.

Der Bergmannstieg ist ganz schön steil.
Bis zum Hexentanzplatz, der Rummelplatz im Bodetal, ist es nicht weit. Wir haben ein anderes Ziel…
… der Glockenstein. Dieser Stein in Glockenform liegt hier einsam herum. Naja, und einen Stempel der Harzer Wandernadel gibt es hier auch 😉

Hier haben wir ungefähr die Hälfte unserer Rundwanderung im Harz hinter uns. Die restliche Strecke geht sich aber mindestens doppelt so schnell. Der Weg durch den Wald zurück nach Stecklenberg ist zwar auch richtig schön und abwechslungsreich, aber die Fotostopps werden deutlich weniger. Man kann gemütlich dahin laufen und die vielen tollen Eindrücke Revue passieren lassen. 

Durch alte Streuobstwiesen erreichen wir unseren Ausgangspunkt in Stecklenberg.

Die knapp zehn Kilometer lange Rundwanderung im Harz mit Start in Stecklenberg zu den Ruinen Stecklenburg und Lauenburg ist für mich eine echte Genusswanderung. Die Gegend wirkt wie aus einer anderen Zeit. Die Burgruinen bieten tolle Fotomotive und der Streckenverlauf ist niemals langweilig. Eine Einkehrmöglichkeit gibt es hier nicht. Dafür findet man viele sonnige Plätze zwischen den alten Gemäuern, um ein Picknick zu machen und dabei die Natur zu genießen. Ich finde, das passt hier auch viel besser als eine Gastwirtschaft.

Wer sein Proviant aber vergessen hat, dem empfehle ich nach der Wanderung ins nahe gelegene Quedlinburg zu fahren. Diese Stadt hat als Weltkulturerbe neben etlichen Sehenswürdigkeiten natürlich auch ein paar Restaurants und Cafes im Angebot.

Zum Nachwandern: Stecklenburg und Lauenburg [Lieblingsrunden im Harz]

Die Rundwanderung zur Stecklenburg und Lauenburg findet man im Wanderführer: „Vergessene Pfade im Harz“ (Tour 19) von Richard Goedecke

Meine Komoot-Aufzeichnungmit GPS-Daten gibt es hier: Rundwanderung zur Stecklenburg und Lauenburg [Lieblingsrunden im Harz]

Weiter Wandertipps  für den nord-östlichen Harz auf meinem Blog

Ausflugstipps entlang der Teufelsmauer („Toskana des Nordens“): Burgen, Schlösser und  Teufelswerk – Frühling im Harzvorland

Teufelsmauer mit Kammweg bei Blankenburg: Teufelsmauer [Lieblingsrunden im Harz]


14 Gedanken zu “Stecklenburg und Lauenburg [Lieblingsrunden im Harz]

  1. Dass das eine Deiner Lieblingsstrecken ist, kann ich gut verstehen. Richtig abwechslungsreich sieht die Wanderung aus! Schon alleine diese verwurzelten Bäume sind ja klasse!
    Lieben Dank übrigens für das Erscheinen auf Deiner Blogroll! Einige der anderen Blogs lese ich auch total gerne, ein paar kenne ich noch gar nicht. Da werde ich mal schmökern gehen.
    Viele Grüße
    Carolin

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, es ist wirklich schön dort. Das mit dem Blogroll war auch wieder so eine Sache: Lange geplant und dann endlich geschafft, mal umzusetzen. Und: natürlich bist du mit deinem wunderbaren Blog dabei 🙂 Liebe Grüße aus dem tatsächlich gerade mal sonnigen Braunschweig! Andrea

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  2. So ein Mist.
    Bin zu spät dran, um noch wirklich Neues zu sagen, schließe mich aber aus vollem Herzen den Vorrednerinnen an.
    Nur noch die Bitte: Irgendwann packst du diese ganze Harz-Serie in ein Buch. Ok? Ich kauf auch eins, obwohl ich nicht da oben leben! Aber allein der Bobbyfotos wegen tät‘ ich’s kaufen 🙂
    Liebe Grüße von den südlicher gelegenen Bergen,
    Natascha

    Gefällt 2 Personen

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